Corona-Dekret: Norditalien abgeriegelt

Rom. Über 7.000 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Corona Virus und 366 Todesopfer veranlassen die italienische Regierung zur Erweiterung der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Mit dem Corona-Dekret das Regierungschef Conte dieses Wochenende unterzeichnet hat, werden weite Teile Norditaliens abgeriegelt, 16 Millionen Menschen sind betroffen. Das öffentliche Leben bleibt eingeschränkt, Sportveranstaltungen finden nur mehr ohne Zuschauer statt, Gerichtstermine werden genauso verschoben wie andere Veranstaltungen, Touristen sind aufgefordert das Gebiet zu verlassen, wer dort lebt und dies tun möchte, braucht triftige Gründe. Häftlinge revoltieren gegen das Besuchsverbot, es kam zu mehreren Gefängnisaufständen mit Toten.

Die Lage in Norditalien spitzt sich zu. Alleine am gestrigen Sonntag verstarben in Italien mehr als hundert Menschen am neuartigen Corona Virus. 60 Prozent der Todesopfer in Italien sind älter 80 Jahre, weshalb sich Ministerpräsident Conte auch gezielt an die Enkel und Kinder dieser Generation richtet und sie aufruft, sich an die strikten Maßnahmen zu halten, die die Regierung in Rom am Wochenende ergriffen hat. Nur indem möglichst viele Menschen zu Hause bleiben, sei die Eindämmung des Virus, der sich immer weiter ausbreitet, zu bewältigen.

16 Millionen Menschen im Sperrgebiet

Bereits vor zwei Wochen hat Italien 11 Gemeinden in Norditalien, betroffen sind vor allem die Regionen Lombardei und Venetien, abgeriegelt und unter Quarantäne gestellt. Mit dem neuen Corona Dekret werden diese Sperrmaßnahmen massiv ausgeweitet. Neben Provinzen in der Lombardei und Venezien gelten nun 14 weitere Provinzen (Modena, Parma, Piacenza, Reggio Emilia, Rimini, Pesaro und Urbino, Alessandria, Asti, Novara, Verbano Cusio Ossola, Vercelli, Padua, Treviso und Venedig) unter anderem in der Emilia-Romagna, aber auch in den Marken als Sperrgebiet. Dazu gehört neben den Metropolen Mailand mit 1,4 Millionen Einwohnern und Venedig auch Parma, die italienische Kulturhauptstadt 2020.

Das neue Sperrgebiet darf bis zum 3. April 2020 nur aus "ernsten und unvermeidlichen" Anlässen betreten oder verlassen werden, etwa zum Zwecke der Arbeit oder aus familiären Gründen, hieß es von Seiten der Regierung. Auch innerhalb des Gebiets sollten Reisen nur notwendigerweise stattfinden. Das öffentliche und kulturelle Leben bleibt weitgehend eingeschränkt. Restaurants dürfen etwa nur mehr geöffnet haben, wenn sie einen Meter Abstand zwischen den Gästen garantieren können.

Eingeschränkte Mobilität

Die Mobilität in der betroffenen Region ist einer der Faktoren, der die Ausbreitung des Virus begünstigt. Die Maßnahmen der Regierung zielen darauf ab, diese so weit wie es eben in einem freien Land möglich ist, einzuschränken und appelliert an die Bevölkerung, gemeinsam die Gesundheit der Gemeinschaft zu schützen.
Die Menschen in den betroffenen Gebieten werden dazu aufgerufen, diese eben nicht zu verlassen und damit die Ausbreitung der Krankheit auf Italiens Süden zu fördern.

Als Reaktion auf das Regierungsdekret hatten am Wochenende zahlreiche Familien die Region in Richtung ihrer Ferien- und Landhäuser im Süden verlassen, vom Bahnhof in Mailand erreichten uns Berichte überfüllter Züge.

Trotz der Einschränkungen fahren die Züge weiter vom Norden in den Süden, die Maßnahmen machen sich allerdings im Fernverkehr nach Norditalien deutlich bemerkbar. Die Österreichische ÖBB etwa stellt den Zugverkehr mit Norditalien ein. Die Alitalia hat alle Flüge nach Mailand gestrichen und tut es damit anderen internationalen Fluggesellschaften gleich.

Corona-Dekret stößt nicht überall auf Beifall

Der strenge Maßnahmenkatalog der Regierung in Rom wurde bereits am Samstag von Medien geleakt, so dass die regionalen Regierungen zum Teil vorher nicht über die Maßnahmen informiert werden konnten.

Personalmangel im Gesundheitssystem

Die Krankenhäuser Norditaliens stehen vor einer schwierigen Herausforderung. Im Zuge der Maßnahmen gegen COVID19 sollen zur Entlastung des Gesundheitssystems 20.000 neue Stellen besetzt werden, seit vergangener Woche werden Ärzte aus dem Ruhestand zurück in den Dienst gerufen. Das Land arbeitet weiter am Ausbau der Intensivversorgung.

Revolte in Gefängnissen

In Folge des Ausnahmezustandes hat es in mehreren Gefängnissen Revolten gegeben, die Häftlinge der Haftanstalten in Alessandria, Pavia, Frosinone und Neapel protestieren gegen das geltende Besuchsverbot. In einem Gefängnis in Modena sind im Zuge der Revolte drei Gefangene zu Tode gekommen, die genauen Umstände sind noch unklar.

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