VATIKANSTADT/ROM. Im Rahmen der Weltbischofssynode, die am 3. Oktober begann und noch bis zum 28. Oktober in Rom stattfindet, hat der Papst bekannt geben lassen, dass er am kommenden Sonntag, dem 14. Oktober, auf dem Petersplatz gleich sieben Heiligsprechungen vornehmen wird. Anlässlich der Heiligsprechungen werden Pilger aus aller Welt erwartet.
Papst Franziskus wird einen seiner Vorgänger, Papst Paul VI. gemeinsam mit dem als Teenager verstorbenen Seligen Nunzio Sulprizio (1817-1836)., dem ermordeten Erzbischof von El Salvador Oscar Romero (1917-1980, der deutschen Nonne Maria Katharina Kasper, der spanischen Ordensschwester Nazaria Ignacia March Mesa (1889-1943) sowie den beiden Seligen, italienischen Priester, Francesco Spinelli (1853-1913) und Vincenzo Romano (1751-183) in einer Zeremonie auf dem Petersplatz in den Heiligenstand heben.
Mit der Selig- bzw. Heiligsprechung, einem kirchenrechtlichen Verfahren, erreicht die betreffende Person „die Würde der Altäre“, wie die Heiligsprechung auch umschreiben wird. Kann also von anderen Gläubigen angerufen werden, hierfür ist geeignet, wer durch sein Leben bewiesen hat, bei Gott Fürsprache eingelegt zu haben, etwa durch das Beten für einen Todgeweihten, der dann doch überlebt hat und damit ein sogenanntes Wunder vollbracht hat. Dazu zeichnet sich das Leben der von der Kirche solcherart verehrten, die Seligen werden von der jeweiligen Gemeinde, die Heiligen von der Gemeinschaft der katholischen Kirche als solche verehrt, durch einen heroischen Tugendgrad aus, oder ist ein ganz der Nächstenliebe hingegebenes Leben. Ein Tod, der als Martyrium eingeordnet wird, gilt ebenso als Mitvorrausetzung für eine Selig- bzw. Heiligsprechung, zudem ist eben ein anerkanntes Wunder gefordert, der Beweis einer erfolgreiche Fürbitte bei Gott.
Bei der spanischen Ordensschwester Nazaria Ignacia March Mesa, deren Seligsprechung 1973 abgeschlossen wurde, und die für Ihre Verdienste und eine 2017 als Wunder anerkannte Heilung jetzt in den Heiligenstand aufgenommen wird, verzögerte sich dieser Nachweis eines Wunders. 2003 wurde ein der Gründerin der Kongregation Misioneras Cruzadas de la Iglesia zugeschriebenes Wunder nicht anerkannt.
Eine auf ihre Fürbitte erfolgte Heilung wurde im März diesen Jahres auch der deutschen Ordensschwester Maria Katharina Kasper als Wunder zugeschrieben. So dass die aus dem Westerwald stammende Ordensgründerin, gemeinsam mit drei Mitstreiterinnen rief sie 1851 die Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi ins Leben, die sich der Unterstützung und Pflege Armer und Kranker widmen, auch diese Woche in den Heiligenstand eintritt.
Die prominentesten Vertreter auf der Liste für die gemeinsame Heiligsprechung am kommenden Sonntag sind wohl Papst Paul VI und der 1980, während einer Messe ermordete Erzbischof von San Salvador Oscar Romero. Paul VI. hat in seiner Amtszeit (von 1963-1978) einerseits entscheidende Reformen in der Kirche angestoßen, wurde aber auch für seine Haltung zur Antibabypille heftig kritisiert. Das Wunder, das ihm zugeschreiben wird, ist im weitesten Sinne die Verhinderung einer Abtreibung. Als Erzbischof von El Salvador wurde Oscar Romero als Kritiker von Menschrechtsverletzungen unter einer repressiven Regierung in El Salvador und Anwalt der Armen bekannt und, vermutlich aus politischen Gründen, medienwirksam während einer Messe ermordet. Der Mord an Romero konnte nie aufgeklärt werden, sein Tod wird von der katholischen Kirche als Martyrium anerkannt. Romero wurde im Jahr 2015 selig gesprochen und wird ebenfalls kommenden Sonntag in den Heiligenstand gehoben. Genau wie die beiden von drei Italienern, die Priester Francesco Spinelli (1853-1913), und Vincenzo Romano (1751-1831), die weniger bekannt sind, als der als Teenager verstorbene Nunzio Sulprizio.
Passend zum diesjährigen Thema „Jugend, Glaube und Berufsunterscheidung“ ist unter den Sieben vom Papst genannten neuen Heiligen auch der 19-jährig verstorbene Nunzio Sulprizio, der Selige, der sich gerade um Neapel großer Beliebtheit erfreut. Sulprinos Grab, sein Leichnam ist in der Kirche San Domenico Soriano in einem Glassarg aufgebahrt, wurde zum Wallfahrtsort.
Das Leben war hart für das Waisenkindes aus einem Dorf in den Abruzzen, das als Schmiedelehrling bei einem grausamen Onkel nach Neapel kam und dort erkrankte und sich trotz einer eigener Erkrankung aufopfernd um andere kümmerte. Anlässlich seiner Seligsprechung im Jahr 1963, durch den ebenfalls kommenden Sonntag in den Heiligenstand eintretenden Papst Paul VI., meinte dieser, der als Teenager verstorbene Sulprizio gebe ein gutes „Vorbild für die Jungend.“
Denn „Nunzio Sulprizio lehre die Katholiken, dass die Zeit der Jugend nicht als die Lebensphase der freien Leidenschaften, der unvermeidlichen Stürze, der unbesiegbaren Krisen, des dekadenten Pessimismus, des schädlichen Egoismus betrachtet werden sollte. Vielmehr lehre der Selige durch sein heldenhaftes Vorbild, dass junge Menschen geeignet sind für die wirklich großen Ideale, für Großzügigkeit, für ein Denkens und Handelns aus einem Guß.“
Diese Jugend, die wie Nunzio Sulprizios kurzes Leben beweist, große Weisheit und Güte hervorbringen kann, steht nun erstmals im Mittelpunkt einer Synode zu deren Beginn erneut Meldungen zu Missbrauchsskandalen und der Teilnahme einer Delegation aus China die Berichterstattung dominierten.