Seit 2012 können Geschäfte in Italien nach eigenem Ermessen 24 Stunden täglich geöffnet haben. Das Gesetz war im Rahmen eines Maßnahmenpaketes zur Ankurbelung der italienischen Wirtschaft vom damaligen Ministerpräsidenten Matteo Renzi erlassen worden und soll nun, wie der amtierende Wirtschafts- und Arbeitsminister Mario Monti gegenüber Medien und auf seinem Facebook Account verkündet, zurückgenommen werden. Der verkaufsoffene Sonntag schade, so der Minister und Vizepräsident, der der 5-Sternepartei angehört, der Familie. Mit seiner Ankündigung hat Monti eine hitzige Diskussion gestartet. Wenn es nach den Plänen des Ministers ginge, ist in jedem Fall Schluss mit Sonntags-Shopping- wobei Monti besänftigend einräumt, dass für touristische Zentren Ausnahmen gemacht würden und überhaupt niemand Angst haben müsse, am Sonntag gar nicht mehr einkaufen zu können.
Das aktuell geltende Regelung der Ladenöffnungszeiten in Italien sind die liberalsten in ganz Europa. Während die Kirche und Gewerkschaften Montis Vorstoß zur Zurücknahme dieser begrüßen, gehen vor allem Großkonzerne, die am meisten von den Sonntagsöffnungszeiten profitieren, auf die Barrikaden. Gerade durch die Konkurrenz im Onlinehandel seien die liberalen Öffnungszeiten eine Chance, die Konsumenten am Sonntag ins Einkaufszentrum zu locken. Während der amtierende Arbeitsminister davon überzeugt ist, dass die aktuell geltenden Regeln weder Wirtschaftswachstum fördere, noch Arbeitsplätze schaffe, twitterte gestern Ex- Premier Renzi, dass die geplanten Maßnahmen Tausende Jugendliche den Job kosten würde.