Florenz, die Perle der Toskana, Stadt der Medici, Wiege der Renaissance und möglicherweise der Ort an dem das weltberühmte italienische Gelato erfunden wurde, Anziehungspunkt für über 4 Millionen Besucher jährlich, kämpft einmal mehr gegen den von „Touristen mit schlechtem Benehmen“ verursachten Müll auf den Straßen der Innenstadt und verhängt ein Essensverbot für bestimmte Bereiche. Seit dem 4. September dürfen an vier öffentlichen Plätzen bzw. Straßen in Florenz weder Pizza, noch Panini noch Eiscreme auf der Straße verzehrt werden, der Genuss von Speisen jeglicher Art wurde durch einen Erlass der Stadtverwaltung auf der Piazzale degli Uffizi, der Piazza del Grano der Via d’Neri und auf der Via della Ninna verboten. Wer dort zwischen 12 und 15 Uhr bzw. 18 und 22 Uhr, also um die Zeit des Mittags- bzw. Abendessens, mit einer Pizza auf der Straße erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe zwischen 150 bis zu 500 Euro rechnen. Ungestraft Eiscreme Essen, das geht am kommenden Wochenende auf einem der schönsten Plätze der Stadt: Auf der Piazzale Michelangelo präsentieren 14. Bis 16. September im Rahmen des Gelato Festivals die „All Stars“ der Gelatokunst, täglich von 12- 20 Uhr.
#enjoyrespectfierenze
Es ist eine recht drastische Maßnahme, die Florenz Bürgermeister Dario Nardella ergreift. Die Stadtverwaltung reagiert mit dem Essensverbot auf Beschwerden von Anwohnern der betroffenen Straßenzüge, die sich, so Nardella zuletzt gehäuft hätten. Das Verbot müsse mehr als Maßnahme zur Abschreckung, denn als Strafandrohung gesehen werden, betont der Bürgermeister, Touristen „mit schlechten Manieren“ haben wohl einfach den Bogen überspannt. Das neue Gesetz gilt vorerst bis Anfang nächsten Jahres und kann daher als Testlauf verstanden werden. Zweisprachige, gut sichtbare Schilder informieren über das Verbot.
Parallel zum Essensverbot startete Florenz die Kampagne #enjoyrespectfierenze und eifert damit der ebenfalls bei Touristen fast ein bisschen zu beliebten Lagunenstadt Venedig nach, die erst vor kurzen mit #enjoyrespectvenezia eine ähnliche Kampagne gestartet haben. Im Zentrum beider Kampagnen steht die Sensibilisierung der Besucher für einen respektvollen Umgang mit der Stadt, die nicht nur Freiluftmuseum, sondern auch Lebensraum ist. In erster Linie geht es um die Vermeidung von Müll, der von Touristen an zentralen Plätzen zurückgelassen wird und sich immer mehr zum Problem entwickelt. Aber auch anderes Verhalten von Touristen stört immer wieder den Frieden in italienischen Metropolen. So haben erst kürzlich Nacktbadende in einem Brunnen in Rom die Gemüter erhitzt. Im Rahmen der Respect- Kampagnen fordern Schilder mit Geboten, die zum Beispiel dazu auffordern sich lieber auf einer Bank, als auf den Stufen eines berühmten Bauwerkes zu tummeln, Touristen dazu auf, die natürlich nach wie vor hochwillkommen sind, sich respektvoller als in der Vergangenheit erlebt, zu verhalten.