foodforchange: Lebensmittelkultur beim Terra Madre Salon del Gusto in Turin

Vom 20. bis 24. September findet auf dem Messegelände Lingotto Fiere im norditalienischen Turin mit dem Terra Madre Salon del Gusto das wichtigste internationale Event zu Lebensmitteln und Esskultur statt. Es ist kein Zufall, dass die Veranstaltung ausgerechnet in Turin stattfindet, so stammt Slow Food Gründer Carlo Petrini aus dem Piemont. Petrini rief auch die Veranstaltung ins Leben, die seit 1996 regelmäßig stattfindet und die inzwischen von Slow Food in Zusammenarbeit mit der Region Piemont, der Stadt Turin und dem italienischen Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft organisiert wird. Die Veranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Motto #foodforchange – seit jeher ist es das Anliegen der Slow Food Bewegung ein Umdenken von Produzenten und Konsumenten zu bewirken und mit gutem Beispiel voran zu gehen.

Der Terra Madre Salon del Gusto ist der Treffpunkt der Slow Food Bewegung – 5.000 Delegierte aus 160 Ländern, über 800 Aussteller, 300 Slow Food Presidi und 500 Lebensproduzentengemeinschaften aus dem Netzwerk Terra Madre kommen in Turin zusammen. Slow Food steht für eine in zunehmendem Maße gute, saubere und faire Lebensmittelherstellung, bei der der Schutz der biologischen Vielfalt sowie die Förderung nachhaltiger und umweltfreundlicher Methoden im Mittelpunkt stehen. Beim Terra Madre Salon del Gusto hat der Besucher die Möglichkeit Praxisbeispiele kennenzulernen, Produktionsweisen zu erforschen, zu diskutieren und vor allem, sich vom guten Geschmack und der Vielfalt der sorgfältig hergestellten Lebensmittel zu erfreuen.

Herzstück des Salons ist der Markt der Produzenten, bei dem über 800 Aussteller ihre den Slow Food Kriterien entsprechenden Produkte präsentieren. Hier sind die Besucher eingeladen, sich von der besonderen Qualität der sorgfältig hergestellten Nahrungsmittel zu überzeugen. Auch Slow Food Deutschland ist wieder mit kulinarischer Vielfalt und einem starkem Netzwerk und erstmals mit einem eigenen Gemeinschaftsbereich vertreten.

Seit der Gründung von Slow Food, als unmittelbare Reaktion auf die Eröffnung der McDonalds Filiale auf der Piazza Navona in Rom 1986, setzt sich das inzwischen internationale Netzwerk für eine genussvolles, regionale Ernährung aus fair produzierten Lebensmitteln ein. Slow Food liefert damit einen Gegenentwurf zur Realität der weltweiten Lebensmittelproduktion, die durch die Massenproduktionen schweren Auswirkungen auf die Produktqualität, Mensch, Umwelt und letztlich auch Kultur hat.

Das Motto #foodforchange, ist so gesehen nicht neu. Die Slow Food Bewegung, als internationales Netzwerk mit den Slow Food Presidi (Gemeinschaften zum Schutz eines bestimmten Produktes, einer Pflanze oder Rasse) und den als Grasswurzel Organisation gegründeten Terra Madre Erzeugergemeinschaften (meist Gruppen von Bauern und Bäuerinnen, die sich zusammen geschlossen haben) die in Turin zahlreich vertreten sind und ihre Arbeit vorstellen, macht vor, dass es möglich ist den Produktions- und Verarbeitungsprozess von Lebensmitteln so zu gestalten, dass Mensch, Tier und Umwelt so wenig wie möglich ausgebeutet, kulturelle Praxen geschützt und die Biodiversität erhalten wird. Der positive Nebeneffekt- und davon kann sich jeder beim internationalen Marktplatz überzeugen- ist und bleibt der ausgezeichnete Geschmack der nach Slow Food Kriterien produzierten Lebensmittel.

Diese Kriterien wurden anlässlich des Terra Madre Salon del Gusto 2018 überarbeitet und konkretisiert, fungieren als Auswahlkriterium für den Erzeugermarkt und stellen einen gute Gradmesser für Produzenten dar. Neben allgemeinen Grundsätzen zur Vermeidung von Verpackungsmüll, Zusatzstoffen und anderen aus der Massenproduktion bekannten Errungenschaften mit negativsten Nebeneffekten wurden spezifische Regeln für einzelne Produktkategorien festgelegt.  So etwa im Bereich des extranativen Olivenöls, hier erhalten Öle aus nativen Olivensorten des Herstellungsgebiets ebenso den Vorzug wie Betriebe mit zertifiziert biologischem oder biodynamischem Anbau, oder Betriebe, deren Oliven mit nachhaltigen und umweltschonenden Methoden angebaut werden.

Trotz der Größe des Netzwerkes, so haben sich Terra Madre Erzeugergemeinschaften aus 160 Ländern angekündigt, hat die Revolution auf die Slow hinarbeitet so noch nicht stattgefunden. Um diesem Ziel wieder ein Stückchen näher zu kommen, lädt der Terra Madre Salon del Gusto die vielen Besucher ein, an den interaktiven, didaktischen Rundgängen, Foren und Debatten teilzunehmen. Thematisch in fünf große Themenbereiche unterteilt, in die sich die Slow Food Initiativen und Kampagnen einordnen lassen- #foodforchange Slow Meat
#foodforchange Slow Fish, #foodforchange Saatgut, #foodforchange Essen und Gesundheit, #foodforchange Bienen und Insekten- finden mit dem Ziel, den Konsumenten alle die Mittel an die Hand zu geben, um ausgehend von ihren eigenen Alltagsentscheidungen einen Wandel herbeizuführen, zahlreiche Einzelveranstaltungen statt.

In den Messehallen Ligotto Fiere ist der Markt, die Themenbereiche und Foren und ddie Terra Madre Arena untergebracht. Die Arena dient als Ort der Begegnung und des Austauschs und ist den drei großen Gemeinschaften im Netzwerk von Slow Food und Terra Madre, den indigenen Völkern, den Migranten und der Jugend gewidmet ist. Mit ihnen soll zum ersten Mal gemeinsam über die großen Themen nachgedacht werden, die seit jeher im Mittelpunkt des Programms von Terra Madre stehen, doch da es sich um entscheidende Fragen für die Zukunft der Erde handelt, können sie auch alle Menschen, die nicht zu einer dieser Gemeinschaften gehören, inspirieren. Die öffentlichen Diskussionen in der Arena haben den kosmopolitischen, demokratischen und universellen Charakter, der das Netzwerk Terra Madre auszeichnet.

Der partizipative Ansatz wird auch außerhalb der Messehallen verfolgt, zahlreiche Betriebe und Gruppen aus dem ganzen Piemont, die im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung ihre Initiativen vorgeschlagen haben, haben Veranstaltungen angekündigt, die zwar nicht in den Messehallen selber stattfinden, aber Teil des offiziellen Programmes sind. Die Entscheidung für ein partizipatives Programm entspricht der Absicht von Slow Food, sich immer mehr für den Dialog und die Auseinandersetzung zu öffnen, um das Nachdenken über unser Essen anzuregen und einen Wandel der Ernährungsgewohnheiten bei immer mehr Menschen auszulösen.

Zum Programm des Terra Madre Salone del Gusto geht es hier

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