«Ganz Italien muss zu Hause bleiben»

Das ganze Land ist Sperrgebiet

Premierminister Giuseppe Conte hat am gestrigen Montagabend, den 9. März 2020, verkündet, dass die anfangs nur für Gebiete in Norditalien geltende Rote Zone auf das ganze Land ausgeweitet wird. Nachdem landesweit bereits Schulen, Universitäten, Kindergärten und Kirchen geschlossen hatten und Großveranstaltungen abgesagt wurden, appelliert Conte an die Verantwortung aller Italiener gemeinsam die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen. Hierfür soll ganz Italien zu Hause bleiben.

Seit heute ist die Mobilität in ganz Italien eingeschränkt, wer seine unmittelbare Wohnumgebung verlassen möchte, braucht hierfür triftige Gründe. Touristen wird geraten das Land, für das inzwischen eine Reisewarnung gilt, zu verlassen. Reisen nach Italien sollen „auf das Notwendigste“ reduziert werden. Trotz weitreichender Einschränkungen im Flugverkehr und von Bahnverbindungen ist eine Ausreise aus Italien problemlos möglich.

Italien bis zum 3. April geschlossen

Seit gestern Abend steht das öffentliche Leben in Italien still. Größere Veranstaltungen und öffentlichen Versammlungen sind untersagt, Sportveranstaltungen und Fußballspiele abgesagt, Kinos und Theater geschlossen und auch die bereits beschlossenen Schließungen von Schulen, Kindergärten und Universitäten wurde bis zum 3. April verlängert. Andere öffentliche Orte wie Geschäfte, Restaurants und Bars haben nur eingeschränkt geöffnet, dies betrifft sowohl die Öffnungszeiten, als auch die zugelassene Personenzahl.

Bleibt zu Hause!

Premierminister Conte ruft die Italiener zudem dazu auf, Eigenverantwortung zu zeigen und auch private Zusammenkünfte, wie Partys oder Barbesuche vorerst einzustellen und solange keine triftigen Gründe vorliegen, zu Hause zu bleiben. Natürlich stellt die Regierung die italienische Bevölkerung nicht unter Hausarrest, schränkt aber die Mobilität in einem drastischen Ausmaß ein. Nur wer triftige Gründe, wie Unabkömmlichkeit am Arbeitsplatz, Einkaufen oder die Betreuung von Angehörigen erklärt, darf seine unmittelbare Wohnumgebung verlassen. „Bleibt zu Hause!“ ist die deutlich formulierte Aufforderung der italienischen Regierung, aus triftigen Gründen. Denn die Lage in Italien hat sich im Verlauf der vergangenen zwei Wochen drastisch verschärft.

Zusammenhalt durch Abstand

Trotz der bereits errichteten Sperrzone in den 11 am stärksten von Covid-19 betroffenen Gemeinden und Provinzen steigt die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle in Italien täglich. Aktuell werden von offizieller Seite knapp 8000 bestätigte Infektionen sowie 463 Todesfälle gemeldet. Nachdem 60 Prozent der Todesfälle der Gruppe der über 60-Jährigen zuzuordnen ist, gilt es, so auch Regierungschef Conte nun die Großeltern zu schützen und sie nicht durch das eigene Verhalten in Gefahr zu bringen. Die empfohlenen Hygienemaßnahmen zu befolgen und das Vermeiden von Menschenansammlungen sei das einzig probate Mittel, um die weitere Ausbreitung des Virus mindestens zu verlangsamen. Die weitere Überlastung des Gesundheitssystem ist nur unter Kontrolle zu bekommen, wenn die Ansteckung, die eben durch soziale Kontakte geschieht, eingedämmt werden kann.

Online Öffentlichkeit

Bereits in den vergangenen Wochen hatten Veranstalter begonnen ihre Events im Internet zu streamen. Vorreiter hier war das Modehaus Armani, das die Präsentation auf der Mailänder Fashion Week vor leeren Rängen absolviert, das Publikum war ausgeladen worden und konnte die Show von zu Hause aus im Internet verfolgen.
Die Pressekonferenz der Mille Miglia, die traditionell im lombardischen Brescia stattfindet, fand ebenfalls online statt, so wie auch die Frühmesse des Papstes, die seit dieser Woche als Streaming aus dem Gästehaus Santa Marta live im Internet übertragen wird.

Auch der Vatikan bleibt zu Hause

Nachdem zuvor Gerüchte um eine mögliche Corona Infektion von Papst Franziskus kursiert hatten, die von Seiten des Vatikan mit einem negativen Test ausgeräumt wurden, sind seit Sonntag auch die Vatikanischen Museen, die mit der Sixtinischen Kapelle eines der meistbesuchten Museen der Welt sind, geschlossen und auch das traditionelle Angelusgebet des Kirchenoberhauptes wurde via Video auf den Petersplatz übertragen, eine Vorgehensweise, die auch für die Generalaudienz am Mittwoch geplant ist, wobei die Gläubigen aufgerufen sind, diese gleich online zu verfolgen und sich nicht zu versammeln.

Wirtschaftliche Konsequenzen kaum absehbar

Mit dem öffentlichen Leben steht auch die Wirtschaft Italiens weitgehend still. Alleine die Einnahmeneinbrüche im Tourismus, als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes, wurden bereits vor der Reisewarnung für das ganze Land mit Milliardenbeträgen beziffert.
Die Regierung stellt mit dem neuen Anti-Virus-Maßnahmenpaket vorerst rund zehn Milliarden Euro zum Ausgleich der Folgen der Corona Virusepidemie bereit und nimmt damit einen prognostizierten Anstieg der staatliche Neuverschuldung von drei Prozent der Wirtschaftsleistung in Kauf.

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