Häuser für einen Euro – in Sizilien kein Witz

Sambuca di Sicilia/Sizilien. Wohnungen zu Schnäppchenpreisen, günstiger als eine Pizza oder ein Espresso, werden aktuell in der sizilianischen Kleinstadt Sambuca di Sicilia angeboten. Einen Euro für Appartments und Häuser zwischen 40 und 150 Quadratmetern, das ist kein Witz, sondern vielmehr eine Reaktion auf die Landflucht, Grund für das Aussterben vieler kleiner Städte und Dörfer Süditaliens.

Malerisch gelegen, von Weinbergen umgeben, eine halbe Stunde zum Meer- Sizilien wie man es sich vorstellt. In der kleine Stadt Sambuca di Sizilia, bereits im 11. Jahrhundert besiedelt, kann man noch gut die Spuren der arabischen Besetzung vor vielen Jahrhunderten erkennen. Ein schöner Ort, wenn auch ein wenig ausgestorben. Was als Besucher reizvoll sein mag, ist für die kommunale Verwaltung ein riesen Problem und für Süditalien auch nichts Neues.

Ganze Häuser oder Ortschaften für fast kein Geld, ein Phänomen, von dem man aus Italien immer wieder hört. 2017 war die ebenfalls in Sizilien gelegene Stadt Gangi in den Medien, auch dort wurden Immobilien und Grundstücke zu Gelatopreisen angeboten.

Hinter dem verlockenden Angebot steht allerdings ein gesellschaftliches Problem, die Landflucht. Denn wer braucht schon ein Anwesen, wenn es keine Arbeit gibt und dazu noch kaum Infrastruktur und Ausbildungsmöglichkeiten. Wer in Südsizilien lebt, ist hauptsächlich in der Landwirtschaft beschäftigt und auch hier ist das Jobangebot begrenzt. Städtchen und Dörfer verlieren ihre Bewohner, vor allem die jungen an die Zentren. Während in Sambuca di Sicilia gerade noch knapp 6.000 Einwohner gemeldet sind, wächst die Bevölkerungszahl im 80 km entfernten Palermo jährlich, inzwischen leben dort 650.00 Menschen.

Verlassene Anwesen sind die Konsequenz dieser Entwicklung und der ein oder andere Bürgermeister wird erfinderisch. In Kalabrien hat, der inzwischen unter Hausarrest stehende Bürgermeister, Domenico Lucana versucht seine Ortschaft Riace mit vor der Küste gestrandeten Flüchtlingen wieder zu bevölkern, andere Städte bieten Häuser und Gründstücke zu Schleuderpreisen an.

„Im Gegensatz zu anderen Städtchen, die solche Aktionen eher als Propaganda betrieben haben, besitzt hier die Gemeinde alle zum Verkauf stehenden Häuser.“, erklärt der Vizebürgermeister von Sambuca di Sicilia, Giuseppe Cacioppo im Januar gegenüber CNN und bekräftigt die Ersthaftigkeit der Aktion.
Tatsächlich werden auf der Homepage der Gemeinde unter der Rubrik „CASA A 1 EURO“ über ein Dutzend vorwiegend historischer Immobilien angeboten. "Wenn du das Haus willst, bekommst du es sofort.", versichert der Vizebürgermeister, bürokratische Hürden sind demnach nicht zu befürchten.

Natürlich hat das 1€ Angebot einen Haken, so müssen sich die Käufer verpflichten, Renovierungsarbeiten im Umfang von mindestens 15.000 Euro durchzuführen und eine Kaution von 5.000 Euro bei der Stadt hinterlegen. Dennoch, abschreckend scheinen diese Auflagen des Bürgermeisters nicht zu sein, bereits in den ersten zwei Tagen der Aktion sollen sich über 45.000 Interessenten gemeldet haben.

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