Herz-App „FibriCheck“ gewinnt die Medica App Competition

DÜSSELDORF. Die Messung der Herzfrequenz mit dem Smartphone, was vor einiger Zeit noch so realisitisch klang, wie ein Leben im All, ist längst Realität. Die Medizin App „FibriCheck“ macht es tatsächlich möglich Herzrhythmusstörungen mit einer Smartphone-Kamera zu diagnostizieren. Im Rahmen der weltweit größten Medizinmesse Medica, die vergangene Woche (Laufzeit 12. – 15. November) in Düsseldorf über die Bühne ging, gewann „FibriCheck“ und das gleichnamigen belgischen Startup mit der Application den ersten Preis der seit einigen Jahren veranstalteten Medica App Competition.

Wie alle übrigen Finalisten hatte sich „FibriCheck“ unter achtzig Einreichungen aus aller Welt durchgesetzt. Eingebettet in eine Session beim MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM wurde die Präsentation des belgischen Entwickler-Teams von `FibriCheck´ zur besten unter den insgesamt zehn Finalisten beim Live-Pitch am 14. November auf der Bühne in Messehalle 15 gewählt. Die zehnköpfige internationale Jury wählte zudem die `Tonic App´ (aus Portugal) auf den zweiten und die `Veta Health App´ (aus den USA) auf den dritten Platz. Dabei zeigte sich eindrucksvoll: Digital Health ist keine reine Männersache. Die drei Sieger-Apps wurden jeweils von Frauen präsentiert.

Das Smartphone als Diagnosetool

Tatsächlich ist die belgische Sieger-App `FibriCheck´ bereits durch die amerikanische Zulassungsbehörde FDA zugelassen, um verschiedene Herzrhythmusstörungen mit einer Smartphone-Kamera zu erkennen und einen Bericht sowohl für den Arzt als auch für die Patienten zu erstellen. Die App baut auf der so genannten Photoplethysmographie auf. Dabei handelt es sich um eine optische Messmethode, die darauf basiert, dass sich Streulicht mit der an den Blutgefäßen in der Haut vorhandenen Blutmenge verändert. Hierzu wird der LED-Blitz des Smartphones verwendet, um den Finger des Benutzers ausreichend zu beleuchten. Die Haut streut das Licht. Die Lichtintensität des gestreuten Lichts schwingt mit der Menge des Bluts, das der Herzschlag in die beleuchteten Finger pumpt. Die Kamera gibt in der Folge Informationen zu Schwankungen des gestreuten Lichts an die App weiter. Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz wird schließlich erkannt, ob Arhythmien des Herzschlags auftreten.

Herzensangelegenheit auf Rezept

In Belgien gibt es `FibriCheck´ bereits auf Verordnung, wobei die App zum kostenfreien Download bereitsteht. Der Arzt überreicht seinem Patienten einfach ein Papier mit einem QR-Code. Dieser wird genutzt, um die App auf dem Smartphone zu aktivieren. Die Funktionsweise der App kommentierte Stephanie Vinckenbosch von `FibriCheck´ bei ihrer Live-Pitch-Präsentation trocken und auf den Punkt: „Der User legt seinen Finger auf die Kamera mit der LED-Lampe und wir kümmern uns um den Rest.“ Die ärztliche Verordnung ist indes nur ein Weg, die App sinnvoll zu nutzen. Geplant ist, diese neuartige Version des digitalen Screenings darüber hinaus auch bislang symptomlosen Anwendern gegenüber bekanntzumachen und anzubieten.

Auch hierzu wurde bereits ein recht unkompliziertes Verfahren getestet: Ein QR-Code fand Abdruck in einer Zeitung mit der Aufforderung, die App zu laden, zu aktivieren und sich bei diagnostizierten Auffälligkeiten an einen Arzt zu wenden. Mehr als 12.000 Nutzer erstellten laut Vinckenbosch in der Folge 120.000 Aufzeichnungen binnen 48 Stunden. Bei 136 Nutzern (1,1 Prozent) wurde ein Vorhofflimmern festgestellt. 2.111 (17 Prozent) zeigten andere Arhythmien. Nur bei 2 Prozent der ausgewerteten Daten hatte die Messungen eine Qualität, die nicht zur Analyse ausreichte. `FibriCheck´ erhielt bereits das CE-Zeichen als medizinisches Screening- und Monitoringgerät der Klasse IIa zur Identifizierung unregelmäßiger Herzrhythmen.

Natürlich schläft auch die Konkurrenz nicht, die Apple Watch kann ein ähnliches Feature vorweisen, jedoch kommt „FIbriCheck“ alleine mit dem Smartphone aus.

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