POTSDAM. Das Kulturprogramm der brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam steht 2019 ganz im Zeichen Italiens und dies kommt nicht von ungefähr. Die italophilen Könige Friedrich der Große und Friedrich Wilhelm IV. bauten an vielen Ecken Potsdams nach italienischem Vorbild. Passend zum Motto „Italien in Potsdam“ dürfen sich Potsdamer und Besucher der Stadt auf zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen mit Italienbezug und italienischem Flair freuen, auch die traditionelle Potsdamer Schlössernacht, am 16. Und 17. August, und die Potsdamer Erlebnisnacht, am 27. Juli, werden in diesem Jahr italienisch angehaucht. Von Juli bis Oktober zeigt das Museum Barberini im Rahmen der Ausstellung „Wege des Barock“ 50 italienische Meisterwerke der Epoche.
Das Motto „Italien in Potsdam“ verdankt die kleine Landeshauptstadt neben Berlin zuallererst Friedrich dem Großen, der nicht nur die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt, das Schloss Sanssouci erbauen ließ, sondern als erklärter Italien Fan, obwohl es der Kaiser nie dorthin geschafft hat, viele Gebäude nach italienischem Vorbild errichten ließ. So hat kaum eine deutsche Stadt so viele italienische Momente zu bieten wie Potsdam. Was die Stadt, in der es neben dem „Italiener“ am Eck auch die 1990 gegründete Brandenburgische Gesellschaft der Freunde Italiens e.V. „Il Ponte“ gibt, die sich für einen kulinarischen und kulturellen Austausch einsetzt, architektonisch und kulturell tief mit Italien verbindet.
Die Hohenzollern bringen römische Baukunst nach Brandenburg
Als der Alte Fritz seine Residenzstadt ausbaute, wurde etwa der Alte Markt einer italienischen Piazza nachempfunden, wovon noch heute das Fortunaportal, das Alte Rathaus und der Obelisk erhalten sind. Mit dem Bau des Alten Rathaus, gebaut um 1752/53, ließ Friedrich einen nie realisierten Entwurf des berühmten italienischen Architekten Andrea Palladio (1508-1580) in Potsdam umgesetzt.
Italienische Bauwerken dienten auch als Vorbilder für Fassaden von Bürgerhäusern, eine Straßenecke in Rom war Vorbild für die Potsdamer „Acht Ecken“, von denen heute noch zwei erhalten sind. Vorbild für die Gebäude lieferten Kupferstiche italienischer Landschaften, die der König liebte.
Friedrich der II. sollte nicht der einzige Hohenzollernkönig bleiben, der aus Liebe zu Italien baute wie in Rom. Auch Friedrich Wilhelm IV. (1795 – 1861), der anders als sein Vorfahr tatsächlich zwei Mal Italien bereiste, hinterließ als Hobby-Architekt eine Reihe von Gebäuden, die noch heute zum Dolce-Vita-Flair der Stadt beitragen. Zu nennen seien hier die Erweiterungsbauten am Park Sanssouci: das Schloss Charlottenhof, die Römischen Bäder, das Orangerieschloss, die Friedenskirche, einige Renaissancebauten, toskanische Gehöfte, und Gebäude die mit Türmen, ähnlich römische Campaniles errichtet wurden. Die Errichtung von Villen nach italienischem Vorbild, die vor allem im Norden Potsdams entstanden und zum Teil noch heute zu bewundern sind, wurden vom König großzügig unterstützt.
Diese alte Verbindung zu Italien ist in Potsdam gegenwärtig und wird durch „Italien in Potsdam 2019“ noch einmal sichtbarer.
Italien in Potsdam 2019
Den Impuls zum Themenjahr „Italien in Potsdam“ gab das Museum Barberini auf dem Alten Markt, das einst (1771/1772) nach dem Vorbild des Palazzo Barberini in Rom erreichtet wurde. Das Gebäude wurde nach Rekonstruktion und Renovierung im Januar 2017 wieder eröffnet und zeigt anlässlich von „Italien in Potsdam 2019“ die Ausstellung „Wege des Barock“, vom 13. Juli bis 6. Oktober 2019. „Es war schon von der Museums-Gründung an unser Wunsch, mit dem Palazzo Barberini in Rom zu kooperieren“, so Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini. Das Ergebnis dieser Kooperation ist nun in der ab Juli laufende Ausstellung, in der über 50 barocke Werke italienischer Meister zu bewundern. Die Gemälde stammen aus aus den Nationalgalerien Barberini und Corsini in Rom. Highlight der Schau ist Caravaggios „Narziss“, auch Plakatmotiv der Ausstellung, das Gemälde des großen Meisters des Barock zeigt den Knaben Narziss, der sich über das Wasser beugt und dem Mythos nach in sein Spiegelbild verliebt.
Schon jetzt kann man, immer samstags um 13 Uhr und bis zum 13. April, an der Führung „Exoten im Winterschlaf“ im Organgerieschloss teilnehmen, und durch die Pflanzenhalle mit 24 Granatapfelbäume und rund 1000 subtropische Kübelpflanzen von Lorbeeren, Zypressen über Orangenbäume bis hin zu Agaven wandeln und sich in den Süden träumen.
Der 31. März bildet dann den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, im Glienicker Park wird an diesem Tag ein italienisches Frühlingsfest gefeiert, am 21. Juni findet dort ein Open-Air-Konzert statt.
Auch die 15. Potsdamer Erlebnisnacht, am 27. Juli, steht ganz im Zeichen Bella Italias. So spielt die aus Perugia in Umbrien, das seit 1990 mit einer Städtepartnerschaft mit Potsdam verbunden ist, stammende Band „Swingle Kings“ ein Konzert, auf dem Luisenplatz in der Innenstadt wird Mambo getanzt, und im Kochbus können Kinder die Geheimnisse der italienischen Küche erforschen.
Höhepunkt des italienischen Jahres wird die 21. Auflage der beliebten Potsdamer Schlössernacht, am 15. Und 16. August, in diesem Jahr „Una Notte Italiana“- in Schlössern und Parkanlagen lädt ein vielfältiges Angebot aus Kulinarik und Musik zwei Nächte zum Verbringen „Einer Italienischen Nacht“ in Brandenburg ein.