ITB Berlin abgesagt

Coronavirus trifft die Tourismusbrache

Berlin. Kommenden Mittwoch, am 4. März 2020, hätte in Berlin -unter normalen Umständen- die größte Tourismusmesse der Welt, die ITB Berlin, ihre Pforten geöffnet. Doch COVID 19 schafft für die Weltgesellschaft neue Umstände, öffentliche Großereignisse werden dieser Tage täglich abgesagt. Die ITB Berlin ist genau ein solches Großereignis: Anlässlich des wichtigsten Treffens der Tourismusbranche, parallel zur Messe findet alljährlich mit dem ITB Kongress auch der weltweit größte Fachkongress der Reisebranche statt, hatten sich 10.000 Aussteller aus 180 Ländern angesagt, zudem wurden um die 160.000 Besucher erwartet. Nun wurden die Messe aufgrund der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus COVID-19, das die Tourismusbranche spätestens seit dem frühzeitigen Ende des Karnevals von Venedig in Atem hält, wenige Tage vor ihrer Eröffnung abgesagt.

Die Absage, die vom Bundesgesundheits- und Bundeswirtschaftsministerium befürwortet wird, kam, nachdem das zuständige Gesundheitsamt von Charlottenburg-Wilmersdorf die Auflagen zur Durchführung der Veranstaltung vergangenen Freitag, dem 28. Februar 2020 am frühen Abend (18:27 Uhr) so stark erhöht hat, dass die Messe Berlin eine Einhaltung der Vorgaben der Behörde nicht gewährlisten konnte. Ein Novum in der 54-jährigen Geschichte der Veranstaltung, das die Branche aus mehreren Gründen erschüttert.

Die ITB ist das wichtigste Branchentreffen, hier werden die Geschäfte gemacht. Unmittelbar von der Absage betroffen sind viele Berliner Touristiker- schließlich sorgt die Messe in den vier Tagen für ausgebuchte Hotels und ausreservierte Restaurants in der Hauptstadt.

Trotzdem sollte die Branche die Absage mit Fassung tragen. Ein Szenario nachdem sich der Virus ausgehend vom Treffen der Tourismusbranche weiter ausbreitet, würde in einer Zeit, in der Reisen ohnehin mit der Ausbreitung des Virus in unmittelbarem Zusammenhang gebracht wird, keinesfalls zum Imagegewinn beitragen.

Dr. Christian Göke, CEO der Messe Berlin GmbH, macht in seiner Stellungnahme deutlich, dass die Veranstalter die „notwendig gewordene Absage der ITB Berlin 2020 mit schwerem Herzen hinnehmen mussten, da die Messe „die Verantwortung für die Gesundheit und die Sicherheit ihrer Gäste, Aussteller und Mitarbeiter sehr ernst“ nimmt.

Erst Corona-Panel, dann doch die Absage

Wie schwierig die Lage für Behörden und Veranstalter dieser Tage ist, zeigt sich an der Kommunikation der Messe deutlich. Noch zwei Tage bevor die ITB offiziell abgesagt wurde, hatten die Veranstalter auf die sich täglich verändernde Situation um Corona reagiert und ein Panel zum Coronavirus am ITB Kongress angekündigt. Experten wie Dr. Caroline Brown, European Regional Program Director der Weltgesundheitsorganisation WHO, sollte am Fachkongress Rede und Antwort stehen, auch die Auswirkungen des Coronavirus auf den globalen Tourismus sollte Thema sein.

Gleichzeitig kommunizierten die Verantwortlichen neue Anforderungen für die Aussteller der Messe, um Personen, die zur COVID 19 Risikogruppe gehören identifizieren zu können und am Zutritt zur Messe zu hindern. Hier befolgten die Veranstalter die vom Robert Koch Institut vorgegebenen Empfehlungen. Wer in sich also sich in den vergangenen 14 Tagen in einem der vom Robert Koch Institut genannten Risikogebieten aufgehalten hatte, oder Kontakt zu einer positiv auf SARS-CoV- 2 getesteten Person hatte, bzw. Symptome aufweist, bzw. sich weigerte eine solche Erklärung zu unterschreiben- sollte keinen Zutritt zur Messe erhalten. Zudem ergingen an alle Aussteller und Besucher der Ratschlag „die Schutzmaßnahmen (…): häufig und gründlich Hände waschen, Nies- und Hustenetikette einhalten, Hände schütteln vermeiden, zu beherzigen“.

Zwei Tage später folgt dann die Absage aufgrund der verschärften behördlichen Vorgaben. Unter anderem ordnet die Behörde an, dass jeder Messeteilnehmer der Messe Berlin belegen muss, nicht aus den definierten Risikogebieten zu stammen oder Kontakt zu einer Person aus den Risikogebieten gehabt zu haben. Auflagen, die, wie die Veranstalter schlussendlich befunden haben, nicht umsetzbar sind.

Wie es mit Corona in den nächsten Tagen und Wochen weitergeht, wird sich zeigen. Gut möglich, dass noch die ein oder andere Großveranstaltung abgesagt wird. Auf der ITB Webseite wird bereits die ITB 2021, die vom 10. bis 14 März 2021 anberaumt ist, beworben.

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