Die Retrospektive „Nudes“ des amerikanischen Fotografen Spencer Tunicks, der seit Jahrzehnten dafür bekannt ist, Tausende von Freiwilligen nackt im urbanen Raum zu fotografieren, gibt einen umfassenden Einblick in Tunicks Schaffen. Die Ausstellung in der Canteri Culturali Alla Zisa ist vom Österreicher Gerald Matt kuratiert, der auch den Katalog zur Ausstellung herausgegeben hat, und läuft vom 13. April bis 2. Juni 2018.
Der New Yorker Künstler hat bereits in den 90ger Jahren für Aufsehen gesorgt, als er in seiner Heimatstadt New York damit begann nackte Menschen auf der Straße zu fotografieren. Tunick selber bezeichnet seine Arbeit, bei der er stets Freiwillige dazu aufruft sich in großen Gruppen nackt fotografieren zu lassen als „Soziales Event“ beziehungsweise Rauminstallation. Seine Modelle bekommen statt einer Gage stets ein signiertes und limitiertes Bild der Aktion, wodurch sie laut Tunick Anteil am Werk haben und nicht, wie sonst in der Kunst üblich, ausgeschlossen bleiben.
Über eine mangelnde Bereitschaft von Freiwilligen kann sich Tunick nicht beschweren. Seine Aktionen führten ihn dabei um die halbe Welt. London, Lyon, Melbourne, Montreal, Caracas, Santiago, São Paulo, Buenos Aires, Sydney, Newcastle, Rom und Wien sind nur einige der Städte, in denen Tunick Tausende Nackter arrangierte und fotografierte. 2007 lichtete Tunick in Mexico City in unfassbare 18.000 Teilnehmer auf dem Zócalo, dem Hauptplatz der Metropole, ab. Mit seinen Bildern wirft Tunick Fragen auf, und stellt vor allem Konzepte von Privatem, Individuellen und einem Kollektiv mit seinen überwältigenden Bildinszenierungen zur Diskussion.
Die Ausstellung gibt Gelegenheit in Tunicks Werk einzutauchen. 14 großformatige Wandbilder 54 kleineren Arbeiten und einer Reihe von Videos, die den Entstehungsprozess der Bilder dokumentieren, geben dazu noch einen Einblick hinter die Kulissen.