#magliettarossa: Italiener tragen Rot und setzen ein Zeichen

Am 7. Juli riefen verschiedene Initiativen unter anderem der als Mafia-Gegner bekannte Priester Luigi Cotti dazu auf, mit der Aktion #magliettarossa, rotes Hemd, zu zeigen, dass die italienische Zivilgesellschaft nicht wegschaut. Auf Plätzen und im Internet setzten viele Italiener mit dem Tragen eines roten T-Shirts oder Kleidungsstückes ein Zeichen der Humanität und Solidarität mit den täglich im Mittelmeer ertrinkenden Flüchtlingen. #magliettarossa war in Italien am Wochenende einer der meistgenutzten Begriffe auf Twitter, Prominente wie Eros Ramazotti oder der Autor und Journalist Roberto Saviano beteiligten sich an der Aktion.
Rot ist die Farbe, die Eltern ihren Kindern anziehen, wenn sie sich auf die Überfahrt des Mittelmeeres machen, um nach Europa zu kommen. Wer Rot trägt, so die Hoffnung, wird wenn er in Seenot gerät, vielleicht schneller gesehen und gerettet. Auch der gestrandete kurdische Junge Aylan, dessen Bild vor vier Jahren zum Symbol der Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer wurde, trug ein rotes T-Shirt.
Italiens Rolle als Ziel für Flüchtlingsboote und Ihre Retter ist schon seit einigen Jahren schwierig. Seit 2014 beklagt das Land die mangelnde Unterstützung anderer EU-Staaten. Obwohl die Zahl der Flüchtlinge, die sich auf der gefährlichen Mittelmeerroute auf den Weg nach Europa machen, rückläufig sind, ertranken nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen alleine im Juni 629 Menschen. Insgesamt starben im Jahr 2018 bereits 1405 Menschen im Mittelmeer.
Mit der Schließung der italienischen Häfen für Rettungsschiffe wie der Aquarius oder der Lifeline, die im Mittelmeer Flüchtlinge in Seenot bergen und in Sicherheit bringen, hat sich die Situation verschärft. Die Sperre der Häfen und die Diskussion um die strafrechtliche Verfolgung der Retter hat dazu geführt, dass kaum mehr Schiffe von NGOs unterwegs sind, zum Teil werden sie am Auslaufen gehindert, und fehlen akut dort, wo vollbeladene Gummiboote kentern.
Der Italienische Innenminister Matteo Salvini, der seit Wochen die Schließung der italienischen Häfen betreibt, äußert sich in sozialen Medien zynisch zur Aktion, indem er schreibt, dass er leider kein rotes Hemd im Schrank hätte.

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