Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance - in Berlin

Berlin, 4. März 2019. Die Berliner Gemäldegalerie hat am 1. März die Ausstellung „Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance“, die bis zum 30. Juli 2019 zu sehen ist, eröffnet und meldet bereits nach dem ersten Wochenende ein großes Besucherinteresse. Und nicht nur das Publikum ist begeistert, auch die Presse spricht von einer spektakuläre Schau, in der das Werk der beiden in Freundschaft, Konkurrenz und Verwandtschaft verbunden Maler der Frührenaissance zusammengeführt und gegenübergestellt wird. Das Schaffen Andrea Mantegnas (um 1431–1506) und Giovanni Bellinis (um 1435– 1516) ist eng miteinander verwoben. In der Sonderausstellung, die von der Berliner Gemäldegalerie gemeinsam mit der National Gallery London in Kooperation mit dem British Museum realisiert wurde, eröffnet sich dem Publikum die einmalige Möglichkeit anhand von 94 Arbeiten der beiden Maler, die gewöhnlich in den größten Museen und Sammlungen der Welt -vom Louvre über den Prado und sogar der Queen- zu Hause sind, den Einfluss des jeweils anderen nachzuvollziehen. Mit dieser umfassenden Gegenüberstellung gibt die Ausstellung dem Besucher die Möglichkeit in die Bilderwelten von zwei Protagonisten der Frührenaissance einzutauchen, aber eben auch und in die Kunst der Frührenaissance, die Zeit der großen italienischen Malerschulen, der Widergeburt der Kunst nach der Antike.

Die Verbindung zwischen den beinahe gleichaltrigen Künstlern Andrea Mantegna und Giovanni Bellini, die mit gegenseitiger Bewunderung begann, bei Mantegnas Meister in Padua zum persönlichen Kennenlernen führte, bis Mantegna dann Bellinis Schwester Nicolosia heiratet und Teil der Venediger Malerdynastie Bellini wird, ist ein Geschenk für Kunsthistoriker und Ausstellungsbesucher. Selten hat man die Möglichkeit das Oevre eines bedeutenden Renaissancemalers so umfassend an einem Ort genießen zu dürfen, zu verstreut sind die großen Werke in den großen Museen und Sammlungen der Welt.
Wobei ein gewisser Trend auszumachen ist, „Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance“ ist jetzt schon die dritte große Renaissanceausstellung in deutschen Museen von ähnlich umfassenden Format. So zeigte die Alten Pinakothek in München gerade erst mit der Ausstellung „Florenz und seine Maler“ 120 Meisterwerke der Renaissance aus der hauseigenen Sammlung und im Frankfurter Städel Museum ist noch bis zum 26. Mai „Tizian und die Renaissance in Venedig“ zu sehen, auch eine Empfehlung.

Zurück zu Mantegna und Bellini nach Italien um 1500. Vermutlich begegneten sich die beiden jungen Maler in Padua, an der Schule Francesco Squarciones, der bis zu einem Zerwürfnis zwischen Mantegna und ihm sein Meister war und den mittellosen, verwaisten aber begabten Tischlersohn, wie damals üblich, bei sich aufnahm. Während Mantegna in einfachsten Verhältnissen aufgewuchs, in früher Jugend als Viehhirte arbeitete, und wegen seines zum Glück erkannten Zeichentalentes in die Malerschule aufgenommen wurde, stammt Bellini aus einer, wenn nicht der Malerdynastie Venedigs. Als unehelicher Sohn Jacopo Bellinis begründete er später gemeinsam mit seinem Bruder Gentile die venezianische Schule, zu der etwa auch Tizian gehörte. Auch wenn die Zusammenarbeit der beiden in Venedig nur etwa 10 Jahre umfasst, und ihre Karrieren verschieden verlaufen, Mantegna steht später am Hofe der Gonzagas in Mantua im Dienst, während Bellini zum offiziellen Maler der Republik Venedig ernannt wird, stehen die Arbeiten der beiden Künstler in engem Verhältnis. Wie eng, erschließt sich beim Anblick zweier Schlüsselwerke der Ausstellung die beide den Titel „Darbringung Christi im Tempel“ tragen. Das eine wurde um 1454 von Andrea Mantegna gemalt, das andere von seinem Schwager etwa 20 Jahre später, (um 1470/75) abgepaust, um zwei Personen ergänzt und leicht verändert abgemalt. Während Mantegna seine Version der Darbietung Christi im Auftrag von Isabella d’Este malte, bestellte ihr Bruder Alfons seine Ikone 20 Jahre später bei Bellini.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Inspiration, Imitation, bis hin zur Praxis des Abpausens und Nachmalens- die Gegenüberstellung der beiden Maler gibt nicht nur einen Einblick in deren Verhältnis, ihre Bildwelten, Motive und Techniken, sie eröffnet auch die Gelegenheit die künstlerische Praxis der Frührenaissance unter einer neuen Perspektive kennen zu lernen. Die Gegenüberstellungen der großen Werke der beiden aus den berühmtesten Sammlungen der Welt, denn was einst die Kammern der Fürstin von Mantua schmückte ist jetzt verstreut in alle Welt, noch ergänzt um Zeichnungen aus ebenso großen grafischen Sammlungen.
Mantegna und Bellini haben als Maler zwar zwei ganz verschiedene persönliche Stile, Bellini gilt als erster Landschaftsmaler Italiens und Mantegnas Auseinandersetzung mit der klassischen Antike sind unvergleichbar, sind aber doch zwei der bekanntesten und prägendsten Vertreter ihrer Zeit. Es kommt nicht von ungefähr, dass es auf der Webseite zur Ausstellung ein Spiel gibt, bei dem man die abgebildeten Werken ihren Meister zuordnen soll- Mantegna oder Bellini- zum Glück muss man sich in der Ausstellung nicht für einen von beiden entscheiden.

Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance
1. März – 30. Juni 2019
Kulturforum, Gemäldegalerie
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
Di, Mi, Fr 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr

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