Vor knapp 2 Jahren, am 14. August 2018, stürzte in Genua die Morandi Brücke ein, 43 Menschen kamen bei der Tragödie ums Leben. Heute, am 3. August 2020, wird an ihrer Stelle eine neue Brücke, entworfen von Stararchitekt Renzo Piano, offiziell eröffnet. Die neue Autobahnbrücke trägt den Namen „Genova San Giorgio“ und ist für viele auch ein Symbol des Aufbruchs im vom Corona Virus schwer getroffenen, krisengeschüttelten Italien.

Der Einsturz der Morandi Brücke 2018 hat Genua, eigentlich ganz Italien schwer getroffen und das Vertrauen in die Funktionalität des Staates und der Verwaltungsbehörden erschüttert. Aus der Tragödie von Genua entstand eine Welle der Solidarität, weit über die Region Ligurien hinaus, die bis heute anhält, so dass der Neubau der Brücke und ihre offizielle Eröffnung heute viel positive Symbolkraft für das ganze, von der Corona Krise schwer getroffene Land in sich trägt.

Bereits eine Woche vor der offiziellen Eröffnung diente das Viadukt als Kulisse für ein Konzert des Orchesters der Akademie Nazionale di Santa Cecilia, das den Opfern des Einsturzes und den über 1.000 Männern und Frauen gewidmet war, die in den vergangenen Monaten an dem Projekt gearbeitet hatten und denen es zu verdanken ist, dass die 1,1 Kilometer lange Brücke in Rekordzeit errichtet wurde.

Die nationale Bedeutung der neuen Brücke, entworfen von Stararchitekt Renzo Piano, selber in Genua geboren, der sofort nach dem Einsturz angeboten hatte, einen kostenlosen Entwurf zu erarbeiten, der sich letztlich auch gegen einen Vorschlag des spanisch-schweizerischen Architekten Santiago Calatravas durchsetzte, wird auch deutlich an einem Konzert, das vergangenen Freitag vor der Kulisse der neu errichteten Brücke stattfand. Gespielt wurde das letzte Stück Ennio Morricones, das der am 6. Juli verstorbene Filmkomponist als Hommage an die Opfer des Einsturzes geschrieben hatte.

Renzo Piano wird heute anlässlich der offiziellen Eröffnung der neuen Brücke, die in zwei Tagen für den Verkehr freigegeben wird, sprechen. Die neue „Genova San Giorgio“ hat den Stabilitätstest, bei dem vor zwei Wochen zahlreiche LKWs mit insgesamt 2.500 Tonnen über den frischen Asphalt rollten, bereits bestanden – eine Stabilität, die, so bleibt zu hoffen, bald wieder im ganzen Land zu spüren ist.