Olivenernte am Gardasee

Malcesine/GARDA LOMBARDIA. Ab Oktober beginnt auch in der nördlichsten Olivenanabauregion Europas, rund um den Gardasee, die Olivenernte und damit eine sehr betriebsame Zeit in den Hainen rund um den See, wo aus den dort wachsenden Olivenbäumen seit hunderten von Jahren das hochwertige Olio Garda DOP gewonnen wird. Wenngleich das Qualitätssiegel der geschützte Herkunftsbezeichnung „DOP“ erst 1997 eingeführt wurde, um die kontrollierte Herkunft des Olivenöls aus den Regionen Lombardei, Trentino und Venezien auszuzeichnen, zählt das Olivenöl vom Gardasee seit Jahrhunderten zu den Besten der Welt.

Historisches Anbaugebiet

Die besonderen klimatischen Bedingungen um Italiens größten See, der von einer von Gletschern geformten Bergketten wie von einem Amphitheater eingerahmt wird, und gleichzeitig im Norden von den Alpen überragt und geschützt wird, was sich positiv auf den Niederschlag auswirkt, eignen sich mit den vielen Sonnenstunden und milden Wintern besonders für den Anbau von Oliven. Diese Einmaligkeit des Territoriums haben bereits die alten Römer erkannt. So werden in der Region seit 300 vor Christus Oliven kultiviert. Bereits im Mittelalter professionalisierte sich der Olivenanbau in der Region so weit, dass Erlässe und Vorschriften zum Schutz vor Fälschung und Wahrung der einzigartigen Qualität überliefert sind. Bereits im 17. Jahrhundert werden große Teile des Olivenöls vom Gardasee nach „Alemannien“ exportiert und während an den Fürstenhöfen von Verona, Mantua und Florenz die Renaissance erblüht, werden die heute für die Landschaft am Ufer des Gardasees typischen Terrassenkulturen angelegt. 1750 werden in der Region 420 aktive Olivenmühlen registriert.

Territorium + Tradition = Qualität und einmaliger Geschmack

Seither hat sich weder beim Anbau, noch in der Verarbeitung Wesentliches verändert. Die Faktoren Besonderheit des Territoriums, Tradition in Anbau und Verarbeitung, sowie die Olivensorten, die hier angebaut werden, sorgen für die hervorragende Qualität des Olivenöls. Die am häufigsten angebauten Sorten der Region sind Casalive, Frantoio und Leccino, die etwa 55 Prozent des Baumbestandes ausmachen.
Die Farbe von Olivenöl der Qualität Garda D.O.P. reicht von grün- über intensive zu zarten Gelbtönen und zeichnet sich je nach Intensität durch einen leichten bis mittelstarken fruchtiger Duft und einen fruchtigen Geschmack aus. Am Gaumen erkennt man es an der Harmonie der sensorischen Noten und der leichten und harmonischen Aromen, die von frischem Gras über Kräutern zu Heu und Artischocke reichen und sich mit einem leichten und typischen Nachgeschmack von Mandeln verbinden. Verantwortlich für den guten Geschmack ist der geringe Gehalt von Ölsäure, der bei nativen Olivenölen extra vergin unter 0,8 Prozent liegen muss, und beim Olio Garda Dop unter 0,5 Prozent liegt. Der niedrige Ölgehalt ist auch einer der Gründe, warum Olivenöl, dass zudem eine Reihe wertvoller Mineralien, Vitamine und die vielbeschriebenen Antioxidantien enthält, so gesund ist.

„Riviera degli Olivi“

Die Oliven, die zur Herstellung des Olivenöl extra vergine mit der geschützten Herkunftsbezeichnung Garda DOP bestimmt sind, stammen aus den Olivenkulturen der Provinzen Brescia, Verona, Mantua und Trento, die an den See grenzen und denen das Original Olio Garda die Herkunftsbezeichnungen Garda Bresciano (westlich des Sees), Garda Orientale (aus den Regionen südlich und östlich des Sees), der sogenannten Oliven Riviera, sowie Garda Trentino (aus den Anbaugebieten am Nordufer) verdankt.
Die Bezeichnung „Riviera degli Olivi“ oder „Oliven Riviera“ des Ostufer des Sees, von Malcesine bis Bardolino, kommt nicht von Ungefähr. Die Olivenölproduktion ist neben dem Tourismus nicht nur eine der wichtigsten Einnahmequellen der Region, Olivenöl ist ein Teil der Identität. Kein Wunder also, dass das erste Olivenölmuseum Italiens in Cisano, einem Ortsteil von Bardolino zu finden ist. Im „Museo dell’Olio d’Oliva“ (www.museum.it) wird anhand von antiken Hebelpressen, Mühlsteinen, Schraubenpressen und der Rekonstruktion einer wasserbetriebenen Ölmühle aus dem 19. Jahrhundert die Geschichte der Olivenölproduktion über Jahrhunderte veranschaulicht. Im dazugehörigen Museumsshop besteht dann die Möglichkeit einer Verkostung der feinen kaltgepressten Öle, die hier gemeinsam mit anderen Spezialitäten aus der Region auch zum Verkauf angeboten werden.

Olivenöl, das grüne Gold

Alleine die etwa 550 Bauern um Malcesine erzeugen etwa 70 bis 80 Tonnen Olivenöl, wobei die Erträge im vergangenen besonders hoch waren und in der Saison 2019/20, denn die Oliven können bis in den März hinein geerntet werden, mit weniger Ertrag gerechnet wird. Von der gesamten Ernte, die größtenteils zu Öl weiterverarbeitet wird, geht allerdings nur etwa die Hälfte in den Verkauf, denn die in Konsortien organisierten Olivenbauern um Malcesine verbrauchen die andere Hälfte der Produktion tatsächlich selber.
Dies und die arbeitsintensive Ernte, bei der um die Bäume Netze ausgelegt werden, in die die vorsichtig heruntergeklopften Früchte fallen, um dann so schnell wie möglich gepresst zu werden, erklären auch den mitunter stattlichen Preis den das feine Öl vom Gardasee erzielt. Wo Handarbeit dominiert und Massenproduktion ein Fremdwort ist, kann ein halbes Liter Fläschchen auch Mal bei 20 Euro liegen.

Genuss pur

Die malerischen Olivenhaine prägen nicht nur die Landschaft und Kultur um den Gardasee, die Früchte und das Öl sind auch ein wichtiger Bestandteil der kulinarischen Tradition der Gegend. Ob Pasta, Salat, Fisch oder Fleisch, ohne einigen Tropfen Olivenöl kommt hier eigentlich gar nichts auf den Tisch. Kenner dippen frisches Brot in puren Olivenöl: eine perfekte Vorspeise.

Eine Reise zum Gardasee mit seinem vielseitigen Freizeitangebot lohnt sich zu jeder Jahreszeit. “Die Umgebung des Benaco (Gardasee) gleicht einer grossen silbernen Schale, deren Rand von ruhigen Olivenbauemen und ewigem Lorbeer umsaeumt ist.“ Beschreibt der der Dichter Giosuè Carducci treffend, wer das Glück hat, die Region im Herbst zur Olivenernte zu besuchen, den erwarten zahlreiche Feste, bei denen die Olive im Mittelpunkt steht, die Ernte gefeiert und das Öl verkostet wird.

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