THE EUROPE WE WANT

Slow Food Europa startet Initiativen anlässlich der Europawahlen:

Am 27. April startet Slow Food Europa eine Initiativen anlässlich der Europawahlen im Mai und fordert die Kandidaten für das Europäische Parlament und Bürger der Europäischen Union auf, Verantwortung für die Zukunft Europas zu übernehmen. In einem Manifest lenkt Slow Food Europa die Aufmerksamkeit auf besonders wichtige Politikbereiche, die in den nächsten fünf Jahren von grundlegender Bedeutung sein werden, um nachhaltige Lebensmittel- und Landwirtschaftssysteme in Europa aufzubauen. Dazu gehören neben einer gemeinsamen Nahrungsmittel- und Agrarpolitik, eine europäische Reaktion auf den Klimawandel, den Erhalt von Biodiversität und der Schutz der Marine Ökosysteme.

Mit dem Manifest folgt Slow Food Europa der Strategie der Aufklärung, die seit den Anfängen der Slow Food Bewegung eine wichtige Rolle spielt. Zur Slow-Food-Bewegung, die sich in den 1980ger Jahren in Italien aus der Zivilgesellschaft heraus bildete und sich dafür einsetzt, dass jeder Mensch Zugang zu guten, sauberen und fairen Nahrungsmitteln hat, gehören inzwischen über eine Million Bürger, Bauern, Fischer, handwerkliche Lebensmittelhersteller und Aktivisten in allen EU-Mitgliedsstaaten und in über 160 Ländern weltweit an.

Slow Food Europa ist ein Netzwerk innerhalb der weltweiten Slow-Food-Bewegung und widmet sich vorrangig der Interessenvertretung und versucht den Mitgliedern eine gemeinsame Stimme zu verleihen, und den landesweit behandelten Themen auf EU-Ebene Gehör zu verschaffen. Das Manifest anlässlich der Wahlen ist laut Slow Food eine überfällige Reaktion auf das derzeitige Landwirtschafts- und Lebensmittelsystem Europas, das „alles andere als ideal sei“. Kennzahlen, wie dass 2016 9,1% der EU-Bevölkerung nicht in der Lage waren, sich jeden zweiten Tag eine hochwertige Mahlzeit zu leisten (Eurostat 2017); oder, dass von 2003 bis 2013 wurde mehr als ein Viertel aller Bauernhöfe Europas geschlossen (Eurostat 2015) wurden und 2010 war fast die Hälfte (48%) aller Bauernhofbesitzer über 55 Jahre alt waren, zeichnen ein Besorgnis erregendes Bild. Dazu werden jedes Jahr 20% der in der EU produzierten Lebensmittel verloren oder werden verschwendet (EC)- dass Handlungsbedarf besteht, scheint offensichtlich.

Das Manifest von Slow Food Europa gibt Politikern konkrete Ratschläge, wie man diese Probleme beheben könnte und regt an einen respektvollen Umgang mit Menschen und Umwelt zum Beispiel dadurch sicherzustellen, dass EU-Gesetze Konzerne verpflichten, bei ihren weltweiten Tätigkeiten Menschenrechte und Umweltschutz zu beachten. Neben der Forderung nach EU-Standards, umfasst das Manifest viele konkrete Punkte und Forderungen zur Gestaltung einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion und Versorgung. „Das sind Themen, die für Slow Food von grundlegender Bedeutung sind und über die die europäischen Politiker in den nächsten Jahren entscheiden werden. Es ist zwingend notwendig, dass sich sowohl die Kandidaten für das Europäische Parlament als auch die Wähler entschieden für nachhaltige Nahrungsmittelsysteme in Europa und weltweit einsetzen”, so Marta Messa, Leiterin des Europabüros von Slow Food zum Manifest, das fünf Themenschwerpunkte benennt.

Die Gestaltung und der Übergang zu einer Gemeinsamen Nahrungsmittelpolitik (die so Slow Food „z.B. den widersprüchlichen politischen Zielen und den kostspieligen Ineffizienzen ein Ende bereiten, mehr Interessenvertreter einbinden, etc.“) und einer gemeinsame Agrarpolitik („z.B. öffentliche Mittel für öffentliche Güter garantieren, Randgebiete unterstützen, etc.“) sei unbedingt voranzutreiben. Slow Food Europa fordert ein konkretes gemeinschaftliches Handeln auf europäischer Ebene angesichts der Sünden des bisherigen Lebensmittelsystems und Herausforderungen wie dem Klimawandel und der notwendigen Sicherstellung der Biodiversität an Land und unter Wasser. So könnte die EU z.B. nachhaltige Nahrungsmittel und Landwirtschaft in den Mittelpunkt stellen und verbindliche EU-weite Ziele zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung festsetzen. Ähnlich konkret formuliert Slow Food beim wichtigen Punkt der Sicherstellung von Biodiversität. So könnte auf europäischer Ebene sichergestellt werden, dass die konventionelle Züchtung von Pflanzen und Tieren nicht patentierfähig wird; klargestellt, dass die neuen gentechnischen Verfahren unter die EU-Gesetzgebung zu GVO fallen und die Entwicklung  eines entsprechenden rechtsverbindlichen Rahmenwerks unterstützen, das die wichtigsten Gefahren für die Böden abdeckt, einschließlich des Verlusts der Biodiversität.

Auch im Bereich der Marinen Ökosysteme fordert Slow Food Europa die Europäische Union konkret dazu auf, eine inklusive Governance der Meere und Ozeane fördern; sicherzustellen, dass die 2020er Frist zur Beendigung von Überfischung in der EU eingehalten wird; und sich hinter das EU-Verbot von Wegwerfprodukten aus Plastik zu stellen. Zum Thema Ozeane findet im Mai, vom 9. bis zum 12.05.2019 in Genua die Veranstaltung „SLOW FISH“ mit dem aussagekräftigen Untertitel „SEA: A COMMON GOOD“ statt.

Das Slow Food Manifest beinhaltet viele wichtige Punkte mit denen sich die Bevölkerung der EU und ihrer gewählten Vertreter notgedrungen stellen müssen, unabhängig davon wer bei Europawahlen Mehrheiten erlangt. Das Sterben landwirtschaftlicher Betreibe und Traditionen, ob nun in Frankreich oder Polen, das Überfischen der Meere, ob nun in Norwegen oder Griechenland, all diesen Herausforderungen sind europäische, wenn nicht gar weltweite Probleme. Gemeinsam zu Handeln scheint angesichts dessen keine schlechte Idee, das spannende am internationalen Slow Food Netzwerk- einer sogenannten Grassroot Organisation- ist ja gerade der freiwillige Zusammenschluss und die Einigung einer uneinheitlichen Gruppe auf gemeinsame Rahmenbedingungen, entwickelt auf der Basis von gemeinsamen Zielen und Werten- manche meinen, darum könne es auch in der EU gehen.

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