Wissen, was man isst!

Der „Markt des guten Geschmacks- die Slow Food Messe“ (4.- 8. April 2018, Messehalle Stuttgart) ging gestern in Stuttgart zu Ende und überzeugte viele Besucher mit ihrem einzigartigen Qualitätskonzept. 500 Aussteller aus Deutschland und dem europäischen Ausland präsentierten ihre nach strengen Slow-Food Qualitätskriterien ausgewählten Lebensmittelerzeugnisse.

Slow Food hat im Grunde Nichts mit Langsamkeit zu tun, sondern vielmehr mit einer erhöhten Aufmerksamkeit und Sorgfalt für unsere Nahrungsmittel. Eine Herstellungsweise nach Slow Food Kriterien basiert jedoch auf handwerklichen Traditionen, fördert Regionalität und ist damit das Gegenteil der industriellen Produktion von Nahrungsmitteln, bei der Inhaltsstoffe und Ursprung nur mehr schwer nachvollziehbar ist. Oder wie Carlo Petrini, Slow-Food Gründer und Präsident von Slow Food international formulierte: "Ich möchte die Geschichte einer Speise kennen. Ich möchte wissen, woher die Nahrung kommt. Ich stelle mir gerne die Hände derer vor, die das, was ich esse, angebaut, verarbeitet und gekocht haben."

Genauso ging es den zahlreichen Besuchern an vier Ausstellungstagen auf der Slow Food Messe. Die an Ständen von kleinen Käsereien, Gemüseproduzenten, Fleisch- und Getränke Erzeugern und Bäckern Einblicke in den gesamten Produktionsprozess erhielten. Die Begeisterung des Publikums in Stuttgart macht deutlich, dass immer mehr Verbraucher wissen möchten, was sie essen, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden und welche Auswirkungen die Produktion auf Menschen, Pflanzen, Tiere und Umwelt hat. Sie suchen unverfälschten Geschmack und mit Blick auf Herstellung und Inhaltsstoffe verlässliche Qualität und Transparenz.

Darüber freute sich auch Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, die meinte: „Vier besucherreiche Messetage bestätigen, dass sich immer mehr Verbraucher wieder mit dem Ursprung und der Erzeugung ihrer Lebensmittel beschäftigen. Sie wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen, wie und wo sie erzeugt wurden, und schätzen die Arbeit sowie die sozialen, kulturellen und umweltschonenden Leistungen, die hinter der Erzeugung handwerklicher, qualitativer Lebensmittel stecken. Diese Entwicklung stimmt uns vor allem freudig für die Erzeuger, die das Lebensmittelhandwerk, kulinarische Traditionen und alte Sorten mit Herzblut erhalten.“

Ein positives Resümee konnten auch die Aussteller und Genusshandwerker ziehen, so erklärt Adrian Schäfer, Mitgeschäftsführer Die kleine Fromagerie: „Wir sind ein Familienbetrieb und produzieren in Handarbeit etwa 30 Kilogramm Käse pro Tag. Dieses Angebot wurde vom Publikum sehr geschätzt. Daneben stellten wir unsere Käse-Wein-Verkostungen vor – und hatten schon am Freitagmittag keine Flyer mehr! Der Messeauftritt hat viel Spaß gemacht, wir konnten viele gute Kontakte knüpfen, vor allem zu Wiederverkäufern. Wir kommen gerne wieder!“

Für die Messe verpflichten sich die Lebensmittelproduzenten den verbindlichen Qualitätsvorgaben von Slow Food Deutschland und bieten eine einzigartige Vielfalt regionaler Spezialitäten an. Der „Markt des guten Geschmacks“ unterscheidet sich durch die hohen Qualitätsansprüche an die ausgestellten Produkte sowie die begleitenden Prüfverfahren von anderen Food-Messen in Deutschland. Um überhaupt zugelassen zu werden, verpflichten sich die Aussteller, die strengen Qualitätsvorgaben einzuhalten. Sie dürfen beispielsweise ausschließlich nach traditionell handwerklicher Art, weitestgehend frei von Hilfs-, Aroma- und Zusatzstoffen produzieren. Als Ausnahmen bei Zusatzstoffen etwa werden beispielsweise Nitritpökelsalz in Wurstwaren, Pektin in Konfitüren sowie Sulfite bei Wein und Meerrettich toleriert.

Damit den Besuchern auch ausschließlich die Erzeugnisse kundiger Lebensmittelproduzenten angeboten werden, führt Slow Food vor sowie während der Messetage Stichproben durch. „Produkte, die der Messequalität nicht entsprechen und trotzdem nach Stuttgart mitgebracht wurden, werden vom Stand entfernt“, erklärt Messe-Projektleiter Nikitas Petrakis das im Messewesen einzigartige Vorgehen. „Die Besucher können damit sicher sein, dass sie auf dem ‚Markt des guten Geschmacks‘ keinen Gelschinken und keinen Analogkäse antreffen. Stattdessen erwartet sie hier vor allem Käse aus Rohmilch, der lange gereift ist und Brot, dessen Teig ebenfalls ausreichend Zeit ‚zu gehen‘ hatte“, so Petrakis.

1986 von Carlo Petrini in Italien gegründet, wurde Slow Food 1989 eine internationale Non-Profit-Organisation. Slow Food verbindet Genuss und Lebensmittel mit Bewusstsein und Verantwortungsgefühl. Ziel ist, die biologische Vielfalt in unserem Lebensmittelangebot zu bewahren, die Geschmackserziehung zu verbreiten und die Erzeuger exzellenter Lebensmittel mit dem Verbraucher zusammenzuführen. Slow Food macht sich mit Bildungsprojekten, Netzwerkarbeit und Veranstaltungen in über 170 Ländern dafür stark, die Art, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren zukunftsfähig zu gestalten. Ziel ist die Umstellung auf eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft, die Förderung des traditionellen Handwerks und der Schutz biokultureller Vielfalt. Genießen mit Verstand - und das von guten, sauberen, fairen und fair gehandelten Produkten, ist die Devise von Slow Food.

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