Bescia. Erstmals in der Geschichte des Rennens wurde die berühmte Oldtimerrallye Mille Miglia, 1000 Meilen durch Italien, im Herbst ausgetragen. Gestern, am 25. Oktober 2020, fuhr das fahrende Museum, wie der Tross aus den teuersten und schönsten Oldtimern oft genannt wird, zur traditionellen Zieleinfahrt auf der Viale Venezia in Brescia ein, wo alljährlich die Sieger gekürt werden. In diesem Jahr steht das Vater-Sohn Team Andrea und Roberto Vesco mit ihrem Alfa Romeo 6C 1750 Zagato von 1929 vom Team Villa Trasqua ganz oben auf dem Podium und verweist Sergio Sisti (Gewinner von 2001) und Anna Gualandi, im Lancia Lambda Spider Casaro von 1929 sowie das Team Gianmaria Fontanella und Anna Maria Covelli, auch in einem Lancia Lambda Casaro VII aus der Serie von 1927 unterwegs, auf die Plätze. Die nächste Mille Miglia geht wieder wie gewöhnlich im Mai über die Bühne und wird vom 12. bis 15 Mai 2021 ausgetragen.

Das siegreiche Vater-Sohn-Team Vesco ist bei der Mille Miglia nicht unbekannt, so belegte der Sohn Andrea Vesco 2018 bereist den dritten und im vergangenen Jahr den zweiten Platz beim traditionsreichen Rennen, während sein Vater Roberto 1993 schon einmal den Sieg eingefahren hatte. Gemeinsam konnte das Team in diesem Jahr die erste Herbst-Ausgabe der Mille Miglia, das Rennen musste Corona bedingt verschoben werden, siegreich beenden. Die Ankunft in der Viale Venezia in Brescia wurde auch durch die Anwesenheit von Eddie Irvine, dem unvergesslichen Champion des Formel 1 Ferrari-Teams, belebt, der scherzhaft versprach, innerhalb der nächsten 5 Jahren bei der 1000 Miglia anzutreten.

Die Anforderungen an die Teams waren aufgrund des Herbst- Termins ungewöhnlich. Die Wetterbedingungen zum Teil eine Herausforderung auf der anspruchsvollen Route, 1700 Kilometer durch Italien. Insbesondere in einigen Abendpassagen, wie etwa dem Passo della Cisa, der im letzten Teil der dritten Etappe im Dunkeln und mitten im Nebel überquert wurde. Von den 356 startenden Autos überquerten am Ende des Rennens 296 die Ziellinie. "Es war in vielerlei Hinsicht eine ungewöhnliche Ausgabe", kommentierte Cav. Aldo Bonomi, Präsident von ACI Brescia. "Unsere Crews konnten Italien mit einem Licht sehen, das sie nicht kannten, eingetaucht in Herbstfarben, aber auch in Regen und Nebel. Wir zählen auf die wunderbaren Orte, die wir in diesen Tagen passiert haben, um von der Sichtbarkeit zu profitieren, die die 1000 Miglia gebracht hat."

Dass die Mille Miglia mehr als ein Oldtimerrennen ist, wurde auch in diesem besonderen Jahr einmal mehr deutlich. Nicht nur die Verschiebung des Rennens, sondern auch die Organisation mit Hygiene Auflagen und Sicherheitskonzepten forderten Organisation und Teams einiges ab. Wie immer führte die Route durch die malerischste Landschaft Italiens auch vorbei an Orten, die in diesem Jahr nicht unbedingt wegen ihrer Schönheit Schlagzeilen gemacht hatten. "Es waren anspruchsvolle Tage, in denen wir uns sehr bemüht haben, alle in maximaler Sicherheit zu halten. Die Öffentlichkeit begrüßte uns an jedem Ort, an dem wir vorbeikamen, herzlich und es war besonders aufregend, durch Amatrice und die Erdbebengebiete sowie durch die Orte Lodi und Codogno, den ersten, von der Pandemie betroffenen Gebieten, zu fahren“, erklärt Franco Gussalli Beretta, Präsident von 1000 Miglia srl, begeistert nach vier aufregenden Tagen. Nach der Mille Miglia ist vor der Mille Miglia. Pünktlich zum Abschluss der Zieleinfahrt wurde der Termin für das kommende Jahr bekannt gegeben: Die Mille Miglia 2021 geht vom 12. bis 15. Mai 2021 über die Bühne.