Mit der Eröffnung der 77. Ausgabe der internationalen Filmfestspiele von Venedig trotzen die Veranstalter der Coronakrise und wollen ein positives Zeichen setzen, das die Menschen ermutigt, wieder ins Kino zu gehen. Ein reduziertes Programm und strenge Hygieneregeln herrschen am Lido, statt glamouröser Roben dominieren Masken den Red Carpet, auf dem dieses Jahr auch ungleich weniger Stars anzutreffen sind. Zur Eröffnungszeremonie waren neben Festivalleiter Alberto Barbera auch sieben weitere Leiter wichtiger europäischer Festivals, die Corona bedingt ausgefallen, bzw. abgesagt wurden, eingeladen, die gemeinsam in einem Apell solidarisch für die Bedeutung des Kinos warben.
Das Jahr der Regisseurinnen
Auf die Qualität der Filme im Wettbewerb, des ersten seit Beginn der Epidemie stattfindenden Festivals, hat Corona keinen Einfluss. 10 Filme, darunter auch der deutsche Beitrag „Und morgen die ganze Welt“ von Julia von Heinz, rittern um den Goldenen Löwen, der von einer siebenköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Cate Blanchett vergeben wird. Nach zahlreicher Kritik in den vergangenen Jahren sind 2020 gleich acht der zehn Beiträge im Wettbewerb Werke weiblicher Filmemacherinnen, ein Novum. Wobei Festivalchef Barbera betonte, dass die Auswahl „ausschließlich aufgrund von Qualität und nicht als Ergebnis einer Geschlechterquote“ getroffen worden sei. Auch die Ehrenpreise für das Lebenswerk gehen in diesem Jahr an zwei Frauen: Die schottische Schauspielerin Tilda Swinton und die chinesische Schauspielerin, Regisseurin und Filmproduzentin Ann Hui.
Covid Einschränkungen, online Festival
Nachdem in der Covid Ausgabe des Festivals einige Programmschienen reduziert wurden und folglich weniger Filme als sonst gezeigt werden und das mit reduziertem Sitzplatzangebot ist die Sektion Venice Virtual Reality ausschließlich online verfügbar- so wird der Nachteil zum Vorteil, denn auch wer nicht in Venedig ist, kann sich die Beiträge auf der Biennale Seite anschauen. Das Festival läuft noch bis zum 12. September 2020.