Am 8. März, dem Internationalen Weltfrauentag, ist es in Italien Tradition, Frauen mit einem Strauß Mimosen zu beschenken. Warum ausgerechnet Mimosen, ist nicht überliefert, die leuchtend gelben, intensiv duftenden Sträucher gehören jedoch zu den Frühblühern des Mittelmeerraumes und stehen zum Frauentag in voller Blüte. Anders als im deutschen Sprachraum, wo der Ausdruck „Mimose“ eher als beleidigend gilt, und damit ein empfindlicher oder gar zimperlicher Mensch beschrieben wird, ist die Mimose in Italien Zeichen einer ganz eigenen Frauentagstradition, die sogar eine Torte zum Frauentag kennt: die Torta Mimosa.
Eingeführt wurde der Brauch des Mimosen Schenkens 1946 vom italienische Frauenbund, der „Unione donne italiane“, mit der Absicht den Tag mit Symbolik anzureichern. Dies ist gelungen, die Tradition der Mimosen zum "Festa della donna" hat sich durchgesetzt. Italiens Blumenhändler sind vorbereitet, an jeder Ecke sind heute Mimosen erhältlich, der intensive Duft beherrscht die Frühlingsluft, so manch wild stehender Busch wurde wohlmöglich schon geplündert. Doch hat Italien nicht nur eine Tradition zum Weltfrauentag, es gibt gar eine Weltfrauentagstorte, die Torta Mimosa, so gelb wie die duftenden Blüten.
Ihr Erfinder, Adelmo Renzi, ein Koch und Konditor aus Rieti, einer Kleinstadt bei Rom, konnte allerdings, als er mit der gelben Torte, die aus Bisquit und Sahne besteht, 1962 einen Backwettbewerb in San Remo gewinnt, noch nicht wissen, dass er hier ein Symbol des Weltfrauentages präsentierte. Zu Ehren der Wettbewerbsstadt, San Remo gilt auch als die Stadt der Blumen, taufte Adelmo Renzi den Kuchen, dessen krümelige gelbe Oberfläche an eine Blüte eben der Momose erinnert, zunächst città dei fiori.
Die Torte aus Bisquitteig ist mit Sahne, Obst oder auch Pudding gefüllt, um die gelbe Farbe zu intensivieren wird manches Mal Kurukuma verwendet. Besonders die Oberfläche der Torte erinnert an die kleinen Blüten der Mimose, mit der die Torte auch gerne verziert wird. Der Trend der Mimosen zum Frauentag wurde gegen Ende der 60ger Jahre sehr populär, und mit ihm die preisgekrönte Blumentorte aus Rieti.
Renzis Originalrezept ist bis heute unveröffentlicht, wie der inzwischen über 80 Jährige gerne betont. Der Erfinder der Torte, die so gut zum Frauentag passte, dass sie bald zur Torta Mimosa wurde, ist inzwischen im Ruhestand. Doch konnte sich seine Heimatstadt Rieti vergangenes Jahr über die Rückkehr von „La mimosa di Adelmo“, der Toten nach Originalrezept, freuen, die seither in der Konditorei „La Torteria“, die von einer Tochter Adelmos betrieben wird, erhältlich ist.