Rom versus Mailand

Metall Installation gegen Netflix Tanne

Rom/Mailand. Nein, es geht nicht um ein Fußballspiel. Die Rivalität zwischen den beiden Städten Mailand und Rom schreibt in diesem Jahr ein neues Kapitel, es geht um die Weihnachtsbäume, von denen der eine, in Mailand, auf der Piazza Dumo, in diesem Jahr aus einer 37 Meter hohen Stahlkonstruktion mit LED-Struktur aus 81.448 Lichtpunkten besteht und von 22 echten Tannen umringt ist, während sich Rom auf der Piazza Venezia eine prächtige Tanne gönnt. Für Mailands „Techno Baum“, wie er in den Medien genannt wird, tritt die Supermarktkette Esselunga als Sponsor auf, der eher traditionelle Christbaum der Hauptstadt wird, wie im vergangenen Jahr, von Netflix gestellt.

Der Weihnachtsbaum auf dem zentralen Platz gilt als Prestigeobjekt christlicher Metropolen, fällt die Tanne spärlich aus, werden Rückschlüsse auf die schlechte Verfasstheit der Stadtverwaltung gezogen, bzw. diese lächerlich gemacht. Roms amtierende Bürgermeisterin Virginia Raggi kann davon ein Liedchen singen, 2017 geriet sie mit der spärlichen Tanne auf der Piazza Venezia in die Kritik und ins mediale Rampenlicht- vor allem in den sozialen Medien machte der Baum mit eigenem Twitternamen Furore. Der „Spelacchio“ genannte Baum ging aufgrund seiner spärlichen Verfasstheit in die Geschichte ein. Raggi reagierte umgehend und konnte 2018 den Streaminganbieter Netflix als Sponsor für den römischen Weihnachtsbaum gewinnen, diese Kooperation wird auch in diesem Jahr fortgesetzt, 376.000 Euro investierte Netflix in Roms Weihnachtsbaum 2019.

In Mailand wollte man in diesem Jahr innovativ sein und stellte eine 37 Meter hohe Stahlskulptur ins Zentrum der Piazza Duomo. Erleuchtet wird der „Baum“, der Besucher auch ins Innere einlädt, von 81.448 LED Lichtpunkten, die ein äußerst lebendiges und abwechslungsreiches Farbenspiel ermöglichen. Um die Traditionalisten nicht zu verärgern steht der „Techno Baum“ umringt von 22 Tannen. Sponsor ist die Supermarktkette Esselunga, die 975.000 Euro investierte und mit dem Ergebnis durchaus zufrieden scheint, der Baum sei ein "innovativer und nachhaltiger Baum, ein Symbol für Inklusion und Solidarität", wird aus der Firmenzentrale gemeldet.

So weit, so weihnachtlich, mag man sich denken, wenn nicht Andrea Severini, Ehemann der römischen Bürgermeisterin Virginia Raggi auf Facebook mit einem provokativen Kommentar Öl ins Feuer der Städterivalität gegossen hätte. Neben einem Foto des am 6. Dezember erleuchteten Mailänder Baumes stellte er das eines sich in Rom befindlichen Gasometers, feinste Industriearchitektur, und versah seinen Beitrag mit einer Botschaft an seine Gattin: "Virgi, für nächstes Jahr ist es fertig!". Der Hashtag, den der Bürgermeisterinnengatte verwendet ist eindeutig, er tauft den Mailänder Baum "Ferracchio" und setzt ihn somit in Bezug zum vieldiskutierten „Spelaccio“ von 2017. Anders als „Spelaccio“ wird der „Ferracchio“ allerdings kaum vor Weihnachten von der Stadtverwaltung für tot erklärt werden und genauso wie der „Spelacchio“ am Ende eher den Status einer Legende errang, nicht über jeden Baum berichtet die New York Times, hat auch der „Käfig für Tauben“, wie der Mailänder Baum vom ehemaligen Führer der Fünf-Sterne-Bewegung in Campidoglio, Paolo Ferrara genannte wurde, Potential in die Geschichte einzugehen.

PS.: Der wichtigste Weihnachtsbaum in Rom ist ohnehin jener auf dem Petersplatz. In diesem Jahr stammt die 26 Meter hohe Fichte aus der Region Venetien und ist gemeinsam mit der Krippe aus Vicenza, der Ortschaft, die von dem schweren Sturm von Oktober/November 2018 betroffen war, bis zum 12. Januar 2020 zu bewundern.

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