Berlin. Die ITB Berlin, die vom 6. bis 9. März 2019 stattfindet, ist die weltweit größte Messe der Tourismusbranche, keine Destination, kein Service darf hier fehlen. Auf der ITB Berlin trifft sich einmal im Jahr die globale Tourismusbranche. Rund 10.000 ausstellende Unternehmen aus 181 Ländern und Regionen präsentieren sich in 26 Messehallen, 80 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland, allein der Besuch der ITB gleicht einer Weltreise. Mit einem Showprogramm des Partnerlandes Malaysia wurde die Messe am Dienstagabend in Anwesenheit von Wirtschaftsminister Peter Altmeier feierlich eröffnet. Bis zum Wochenende, an dem sich zehntausende Privatbesucher einen Überblick über die ganze Vielfalt des Angebots der Tourismusbranche verschaffen dürfen, werden 100.000 Fachbesucher erwartet. Die jährlich zur ITB veröffentlichten Kennzahlen und Jahresberichte sorgen für gute Stimmung, 2018 war ein Jahr des Wachstums. Parallel zur Messe findet der ITB Berlin Kongress statt. Hier diskutieren fast 400 Speaker über Innovationen und zukunftsweisenden Trends im Tourismus. Auch brisanten Themen der globalen Reiseindustrie stehen auf der Agenda. Overtourism-Konflikte, sich wandelnde Kundenansprüchen, der drohende Kollaps des Weltklimas und neuartige Verkehrssysteme gelten als dringlichste Herausforderungen.
Die ITB Berlin ist das Event der internationalen Tourismusbranche, die weltweit Arbeitsplätze schafft und einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung der Länder schafft, wie Bundesminister Altmaier, in seiner Eröffnungsrede formuliert. Die globale Tourismusindustrie ist ein bedeutender weltwirtschaftlicher Faktor und damit hat das Branchentreffen in Berlin weltwirtschaftliches Gewicht. Laut ITB World Travel Trends Report, der jährlich von der ITB Berlin veröffentlicht wird, bleibt der Tourismus wesentlicher Wachstumstreiber der Weltwirtschaft. So stieg 2018 stieg die Anzahl der Auslandsreisen um 5,5 Prozent, was insgesamt 1,4 Milliarden Auslandsreisen entspricht. Das touristische Wachstum stammt aus allen Regionen der Welt, auch aus den traditionell starken Märkten Europa und Nordamerika. Die stärksten Zuwächse erzielten jedoch Asien und Lateinamerika, passend, dass sich das südostasiatische ITB Partnerland Malaysia als vielfältige Destination in Halle 26 präsentiert, traditionell gestaltet das Partnerland die Eröffnung und Finale der Messe.
Das Beständige Wachstum lässt sich an den zum Teil vergrößerten Messeauftritten vieler Destinationen aus Asien und Lateinamerika beobachten, hier fallen die arabischen Länder Dubai und auch der Oman, ITB Partnerland 2020 auf. Indische und chinesische Aussteller sind, laut Veranstalter, ebenfalls weiter auf dem Vormarsch. Touristisches Wachstumspotenzial signalisieren auch Australien, Afrika und Südamerika. Auf dem afrikanischen Kontinent machen Ägypten und Namibia mit größeren Ständen auf sich aufmerksam.
Die südamerikanischen Länder knüpfen an ihre Präsenz des Vorjahres an – alle Aussteller haben wieder zugesagt. Hinzu kommt eine Vielzahl neuer Vertreter aus der Karibik wie Curacao, Barbados, Belize und El Salvador. Peru und Ecuador haben ihre Auftritte leicht ausgebaut und Venezuela sogar die Standfläche verdoppelt. Was die USA angeht, bleibt seitens der Ausstellerzahlen, der sogenannte „Trump-Effekt“ aus.
Neben den Destinationen für Fernreisen, aus europäischer Perspektive betrachtet, sind europäische Urlaubsziele, und hier natürlich Deutschland mit den Auftritten der deutschen Bundesländer, auf der ITB stark vertreten. Auf den Ausstellungsflächen Italiens, Frankreichs, Spaniens, Österreichs oder der in diesem Jahr vergrößerten Präsenz Portugals geht es an den Messetagen heiß her.
Dazu kommen die Präsentationen und Stände der großen Reiseveranstalter, Hotelgruppen, Airlines und Onlineportale, von Luxus bis Low Budget, auf der ITB präsentiert sich der Ist-Zustand des Tourismus in all seinen bunten Ausdrucksmöglichkeiten, den digitalen Innovationen und marktbestimmenden Trends. Um dem rasant wachsenden Segment Travel Technologie den nötigen Platz einzuräumen, wurde die eTravel World vergrößert, in inzwischen 6 Hallen kann man sich hier einen Überblick verschaffen. Den Anstieg von Zahlungssystemanbietern, die hier zu finden sind, von Paypal über Wirecard, verdeutlichen die zunehmende Relevanz von Travel Technology. Die ITB bildet tatsächlich alle Welten des Tourismus ab, von inzischen etablierten Trends wie Fahrradtourismus, Hochzeitsdestinationen oder dem auch auf der ITB stark präsenten Cruising finden sich auch Spezialausstellungsflächen wie der Medical Tourism Pavilion oder der LGBT+ Travel Pavilion. Die ITB ist das Netzwerktreffen der Branche, ersichtlich auch an den zahlreichen Pressekonferenzen und Zusatzveranstaltungen, Performances, Workshops, Vorführungen und Partys der Messe. Beim parallel stattfindenden ITB Kongress, geht es um die Zukunft des Reisens.
Nachdem der Tourismus mit Weltwirtschaft und Weltklima in engstem Verhältnis steht, werden auf dem ITB Kongresses auch Fragen zum Thema Klimawandel und Mobilität verhandelt. Nachdem Verkehrssysteme essenzieller Bestandteil der Tourismusbranche sind, muss gefragt werden, ob das heutige System noch zukunftsfähig ist. Der ITB Kongress diskutiert mit den Machern innovativer Verkehrsmittel und mit Tourismusministern „Future Mobility“ in Tourismusdestinationen, Verkehrssysteme im Umbruch am Beispiel autonomer Verkehrsmittel, Sharing-Geschäftsmodellen und Mobilitätsplattformen, Elektroantrieben, Minibussen, Leihfahrrädern, Seilbahnen und Co. Der Klimawandel, seine Konsequenzen und Handlungsanforderungen stehen im Mittelpunkt des ITB CSR Day, am Freitag den 8. März.
Eines der größten Herausforderungen an die Branche, den zum Teil zugespitzen Problemen des Overtourism, Venedig erhebt ab Mai als erste Stadt einen Eintritt für Tagestouristen, führte in jüngster Zeit zu einer Reihe von Pilotprojekten. Der ITB Kongress zieht eine Zwischenbilanz. Darüber hinaus gibt das auf dem ITB Berlin Kongress neu eingeführte Format der Deep Dive-Sessions Besuchern die Möglichkeit, das Thema Overtourism im intensiven fachlichen Austausch mit fachkundigen Experten zu vertiefen. Overtourism ist auch Thema der ITB Berlin-Marktstudie in Zusammenarbeit mit Travelzoo, in der Reisende aus Europa, Nordamerika und Asien gebeten wurden zu bewerten, wie wichtig ihnen Umweltschutz und Overtourism beim Reisen sind.
Es zeigt sich, dass für 69 Prozent der befragten internationalen Touristen Umweltschutz ein Thema von großer Bedeutung ist. Als besonders umweltbewusst stufen sich Deutsche (74 Prozent), Spanier (73 Prozent) und insbesondere Chinesen (88 Prozent) ein. Verärgert oder unglücklich über den zu großen Andrang am Urlaubsort sind laut Angaben 54 Prozent der Befragten schon einmal gewesen. Besonders hohe Werte weisen Chinesen (84 Prozent), Franzosen (61 Prozent) und Deutsche (60 Prozent) auf. Mehr als die Hälfte der internationalen Befragten würden um weniger Touristen zu begegnen, eine andere Destination wählen und wären auch bereit mehr Geld auszugeben, um ungestört zu sein.