Food Loss und Food Waste- ein langer Weg zur Nachhaltigkeit

UNO Bericht zeigt Probleme bei der Nahrungsmittelproduktion auf

Rom. Laut dem gestern, am 14. Oktober 2019, in Rom vorgestellten Bericht der UN Ernährungs- und Agrarorganisation (FAO) mit dem vielsagenden Untertitel „MOVING FORWARD ON FOOD LOSS AND WASTE REDUCTION“ gehen 14 Prozent aller weltweit produzierten Lebensmittel, noch bevor sie den Endverbraucher erreichen, verloren. Die Gründe für den „Food Loss“ sind regional verschieden. Klimatische Bedingungen, Fehler bei der Ernte, der Lagerung, dem Transport und der Verpackung werden als Hauptursachen genannt. Besonders betroffen von Lebensmittelverlusten sind Länder in Zentral- und Südasien (20,7 Prozent). Aber auch in Nordamerika und Europa (15,7 Prozent) liegt die Verlustrate oberhalb des Weltdurchschnitts. Im Hinblick auf 822 Millionen Menschen, die laut des heute veröffentlichtem Welthunger Indexes unzureichend mit Nahrung versorgt sind, sind die Erkenntnisse des Berichts politisch ernst zu nehmen, denn auch auf der anderen Seite der Versorgungskette geht Nahrung verloren. Von der weltweiten Lebensmittelproduktion gehen durch Food Loss (vor dem Verkauf) und Food Waste (nach dem ersten Verkauf) jährlich insgesamt ein Drittel aller Nahrungsmittel verloren.

Mit dem Bericht „Zum Stand der Nahrung und Landwirtschaft“ (THE STATE OF FOOD AND AGRICULTURE) hat die hierfür zuständige UN-Organisation eine Analyse vorgelegt, die genau beleuchtet, wo und wie Nahrungsmittel bevor sie überhaupt in den Handel kommen, verloren gehen. 14 Prozent sind es weltweit durchschnittlich im Jahr, wobei Unterschiede zwischen den Produktgruppen und den Anbau- bzw. Produktionsregionen ausgemacht werden können.
Besonders hoch sind die Verluste bei Wurzeln, Knollen und ölhaltigen Früchten (25,3 Prozent), gefolgt von Obst und Gemüse (21,6 Prozent), Fleisch und tierischen Produkten (11,9 Prozent) und auch bei Getreide und Hülsenfrüchten (8,6 Prozent), kommt es noch zu Verlusten, wenn diese auch unter 10 Prozent liegen.
Ursächlich für den Verlust der Nahrungsmittel sind klimatische Bedingungen, wie Trockenheit oder Unwetter, genauso wie Fehler beim Anbau oder bei der Ernte und in weiterer Folge bei Lagerung und Transport. Während gegen meteorologische Gründe guter Rat teuer ist, könnte Wissen und Technik bei fehlerhafter Lagerung, insbesondere mangelhafter Kühlung, falscher Verpackung und Problemen beim Transport gezielt eingesetzt werden, um Food Loss zu minimieren. Aus dem Bericht gehen konkrete Handlungsmöglichkeiten hervor, um den weltweiten Verlust von 14 Prozent der Nahrungsmittel an den verschiedensten Stellen der Produktionskette zu reduzieren. Diese Maßnahmen setzten je nach Region und Produkt an anderen Punkten der Produktionskette an, und sind, darauf wird im Bericht mehrfach hingewiesen, nur zu verbessern, wenn alle am Produktionsprozess Beteiligten gemeinsam Maßnahmen setzen, die die gegebenen Bedingungen berücksichtigen. Der kleine landwirtschaftliche Betrieb in Zentral bzw. Südasien, wo kontinental betrachtet am meisten Nahrungsmittel als Food Loss verloren gehen, steht nur am Anfang der Produktionskette, und selbst wenn die Lagerung am Hof nach der Ernte das Problem ist, fehlen oftmals die nötigen Ressourcen, um diesem Missstand entgegen zu wirken.
Kontinental betrachtet liegen Zentral- und Südasien an der Spitze des Food Loss Indexes, wobei hier am meisten an Quantität verloren geht, wohingegen in Subsahara Afrika zwar weniger Menge, dafür aber eine höhere Kalorienzahl abhanden kommen. Wer glaubt, dass in Industrieländern aufgrund der vorhandenen Technologie und Logistik kein Food Loss produziert wird, irrt. Zwar ist der Food Loss Index in Australien und Ozeanien am niedrigsten, doch liegen die USA und Europa ebenfalls über dem Weltdurchschnitt. Hier sind Ausfälle oftmals auch gerade auf Technikfehler, wie ausgefallene Kühlsysteme etc. zurückzuführen. Was den Food Loss angeht, worunter alle Nahrungsmittelverluste gerechnet werden, die geschehen, bevor die Produkte beim Händler ankommen, sind die Produzenten und Regierungen gefragt, beim Food Waste hingegen, der Menge der verlorenen Lebensmittel, die ab dem ersten Verkauf anfallen, sind neben den Produzenten und der Politik, die etwas Verpackungsgrößen und Mindesthaltbarkeitsdaten reguliert, auch die Konsumenten gefragt.

Im sogenannten Food Waste Index (FWI) wird also dargestellt, wie viele Lebensmittel nach dem Verkauf verloren gehen, also weggeschmissen werden. Auch hier gibt es regionale Unterschiede, in Industriestaaten wird mehr eingekauft und daher auch mehr weggeworfen- laut Zahlen aus dem Jahr 2018 und nach Ländern aufgeschlüsselt landen in Australien (365kg), den USA (278kg) und Canada (123kg) am meisten Lebensmittel im Müll, während in Ländern wie China und Griechenland durchschnittlich „nur“ 44kg Lebensmittel im Jahr pro Kopf verschwendet werden. Auch hier besteht laut UN-Bericht dringend Handlungsbedarf, denn ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel landen also entweder nie im Handel, oder werden statt verzehrt, weggeworfen.

Die genaue Analyse der ständig begangenen Fehler in der Nahrungsproduktionskette auf der einen, der Produzentenseite und dem fahrlässigen Umgang mit Lebensmitteln auf der anderen, der Konsumentenseite können laut UN Ernährungs- und Agrarorganisation dazu führen, Food Loss und Food Waste zu reduzieren, was angesichts des heute, am 15. Oktober 2019, veröffentlichten Welthunger Indexes dringender scheint denn je. Denn der Klimawandel bleibt nicht Folgenlos, so habe sich, laut Welthungerhilfe, seit Anfang der 1990er Jahre die Zahl der Wetterextreme verdoppelt, was zu Ernteverlusten bei den wichtigsten Anbaupflanzen und steigenden Lebensmittelpreisen geführt hat. Dies wirkt sich negativ auf die Zahl der Hungernden aus, die seit drei Jahren wieder steigt. Die globale Ernährungssicherheit steht in engem Zusammenhang mit dem Klimawandel, das Ziel „Zero Hunger 2030“ wird sich ohne Veränderungen nicht realisieren lassen, obwohl die Index-Werte zur Hungersituation weltweit seit dem Jahr 2000 um 31 Prozent gefallen sind, ist der Fortschritte zu langsam. Wenn die Reduzierung der Unterernährung im gleichen Tempo wie bisher voranschreitet, werden 45 Länder den Hunger nicht bis zum Jahr 2030 besiegen können.

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