Tropea in Kalabrien, Monte Sant'Angelo in Apulien, Monteleone d'Orvieto in Umbrien und Bassano In Teverina im Latium– klingende Namen von vier italienische Dörfern, die sich seit Kurzem zum erlesenen Club "I Borghi più Belli d'Italia", der „Schönsten Dörfern Italiens“, zählen dürfen.

Die Vereinigung repräsentiert knapp 300 italienische Dörfer in allen Regionen des Belpaese, die den strengen Aufnahmekriterien, zu denen auch eine nachhaltige touristische Infrastruktur zählt, endsprechen. Unter den Dörfern ist allerdings auch das ein oder andere Städtchen vertreten, da die maximale Einwohnerzahl bei 15.000 liegt. Dazu müssen die Orte ihren historisch, künstlerischen und kulturellen Wert, sowie gelebte Traditionen vorweisen, um in den Kreis der "I Borghi più Belli d'Italia" aufgenommen zu werden . Nicht jedes italienische Dorf hat das Zeug zum Borghi più Belli, aber fast jeder Ort in diesem Club ist ein echter Geheimtipp.

Mittelalterlicher Charme in atemberaubender Landschaft

Die Borghi sind zum Großteil Siedlungen die bereits seit der Römerzeit bzw. dem Mittelalter bestehen und bis heute nicht an Charme eingebüßt haben. Im Gegenteil, mit den alten Gemäuern und Sehenswürdigkeiten fügen sich die Orte architektonisch harmonisch wie eh und je in die bemerkenswerte Landschaft und bieten ihren Bewohner seit vielen hunderten Jahren eine sichere Zuflucht. In den „I Borghi più Belli d'Italia“ steckt dementsprechend viel Geschichte und Baukunst, die von ihren Bewohnern auch heute belebt und gepflegt wird. Oftmals sind die Borghi von einer schützenden Stadtmauer umschlossen, liegen auf einem Hügel oder thronen wie Tropea "die Perle des Tyrrhenischen Meeres" auf meterhohen Felsen über dem Meer.

Von Kalabrien nach Apulien

Während Tropea, auf der Stiefelspitze gelegen, wegen der guten Erreichbarkeit und toller Strände als Badeort in Kalabrien, aus dem die berühmten roten Zwiebeln stammen, als relativ bekannt gelten kann, ist der zweite Neuzugang unter den schönsten Dörfern Monte Sant’Angelo eher Kennern und Apulienfans ein Begriff. Der Ort in der Provinz Foggia in Apulien- also auf der Rückseite des Stiefels- liegt inmitten der beeindruckenden Landschaft des Gargano- Nationalparks. Aus der Zeit der Normannenherrschaft stammt die Hauptkirche des Städtchen, San Michele gehört zu den von den Normannen bevorzugten Grottenkirchen, die in den Berg hinein gebaut wurden und von denen außen nur Glockenturm und Eingangsportal sichtbar sind. Die Inschrift auf dem Portal stammt von 1076, damit ist sie die älteste ihrer Art in Apulien.

Zwei schönste Dörfer im grünen Herzen Italiens und ein besonderer Park

Monteleone d'Orvieto endspricht, anders als Tropea und Sant’Angelo, die ob ihrer Größe von knapp 6.000 bzw. 12.000 eher als kleine Städtchen gelten, mit seinen knapp 1390 Einwohnern, die innerhalb der Stadtmauern auf einem Hügel leben, ziemlich genau der Bilderbuchvorstellung eines mittelalterlichen Dorfes in Italien. Der dritte Ort, der sich neuerdings in die erlesene Runde der schönsten Borghi eingefunden, liegt im grünen Herzen Italiens, in Umbrien. Umgeben von der beeindruckenden Landschaft erheben sich die ehrwürdigen Mauern des von Etruskern erstmals errichteten Ortes, der an gleich drei Flüssen liegt. Ein altes Stadttor, einige Kirchen und das Teatro dei Rustici, ein im Jahr 1732 entstandenes Theater, welches mit 96 Plätzen zu den kleinsten der Welt gehört, komplettieren das Ensemble.

Etwas mehr als 70 Kilometer südlich von Monteleone d'Orvieto, hier beginnt schon das Latium, liegt Bassano In Teverina versteckt in den Hügeln im Tal des Tibers. Auch die bewegte Geschichte des kleinen Ortes wird mit den Etruskern in Verbindung gebracht. Bemerkenswert ist jedenfalls die Bauweise des kleinen Ortes, der nach einer Explosion im Zweiten Weltkrieg schwer erschüttert wurde. Durch eine Initiative zum Wideraufbau der von einer deutschen Bombe zerstörten Gebäude wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Gebäude rekonstruiert. Wen es nach Bossano In Teverina verschlägt, sollte unbedingt einen Abstecher ins wenige Kilometer entfernte Bomarzo unternehmen. Denn hier befindet sich der unglaubliche Sacro Bosso, der Park der Ungeheuer, ein Landschaftspark der mit seinen grotesken Monumentalfiguren aus dem 16. Jahrhundert mit Leichtigkeit in jedem Club erlesener Parks Aufnahme fände.