Wer hat eigentlich den Schiefen Turm von Pisa gebaut?

Rätsel um ersten Architekten gelöst: Bonanno Pisano begann 1173 mit dem Bau des Wahrzeichens

Pisa. Warum der Turm von Pisa schief ist, wissen wir schon lange: der Untergrund aus Sand und Morast ist instabil, beim Bau des dritten Stockwerkes kippte der Turm im Jahr 1178 zur Seite und ist seither eben der Schiefe Turm (Torre pendente di Pisa). Doch wer die erste Bauphase des als freistehender Glockenturm des Domes, Campanile, geplanten Gebäudes verantwortete, blieb bis Dezember diesen Jahres ungeklärt.

Inschrift ist entziffert
800 Jahre nach der Vollendung des Bauwerks im Jahr 1372 gelang es der Paleografie Expertin Giulia Ammannati, von der Forschungseinrichtung Scuola Normale Superior di Pisa, die lateinische Inschrift auf einem im Jahr 1838 bei Ausgrabungen um den Turm geborgenen Stein zu entziffern. Der Stein entstammte dem Grab Bonnano Pisanos, doch konnte die Inschrift, zwei lateinische Hexameter, bis jetzt nicht entziffert werden, was nun der Forscherin Ammannati gelang. Die Inschrift auf dem Stein besagt, dass Bonnano Pisano Erbauer eines „wunderbaren Werks“ sei. Das Ergebnis ihrer Recherchen, zu der auch ein Buch erscheint, veröffentlichte die Paleografin am 18. Dezember und bestätigt damit die bis dato umstrittene Annahme des Renaissance-Architekten Giorgio Vasari, der ebenfalls Bonanno als ersten Architekten des Turmes bezeichnet hatte.

177 Jahre Bauzeit
Das Rätsel um den Erbauer ist ebenso alt wie der Turm selber, was wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass dieser in drei Bauphasen und einen über Zeitraum von 177 Jahren errichtet wurde. Nach neuesten Erkenntnissen, der Entzifferung des Steines durch Ammannati, begann Bonanno Pisano 1173 mit dem Bau des ersten Stocks mit den charakteristischen 15 Säulen aus weißem Marmor. Als beim Bau des dritten Stocks im Jahr 1178 der Turm kippte, wurden die Arbeiten eingestellt und erst 100 Jahre später wieder aufgenommen. Da es dem zweite Baumeister, Giovanni Di Simone, nicht gelang die Schieflage auszugleichen wurde das Projekt erneut eingestellt, bis Tommaso Pisano mit der Erbauung des Glockenturms 1372 das Werk seiner Vorgänger nach 177 Jahren vollenden konnte. Der Turm blieb schief und ist vor allem deswegen zum Wahrzeichen geworden, seit 1987 zählt der Schiefe Turm von Pisa zum Unesco-Weltkulturerbe.

Kostenintensive Rettungsmaßnahmen
Selbst wenn die Neigung dem Turm viel Aufmerksamkeit verschafft, ganz umkippen sollte er nicht und der Untergrund ist so instabil wie eh und je. Im 20. Jahrhundert wurden zweitstellige Millionenbeträge in die Erhaltung des Bauwerkes, das auf Morast und Sand erbaut wurde, investiert.

Zuletzt, zwischen 1993 und 2001, wurde der Turm mit tonnenschweren Gewichten unter dem Fundament um 44 Zentimeter "geradegezogen" und daraufhin für einige Zeit wieder für Besucher geöffnet. Der Turm ist rund 55,8 Meter hoch, nach den Sanierungsarbeiten betrug die Neigung rund vier Grad, die Spitze ist um etwa 3,9 Meter zur Seite geneigt. Das Pendel, das in der Mitte der Decke im Inneren des Turmes befestigt ist, berührt durch die Schieflage fast die Seitenwand. Inzwischen ist auf der Webseite die aktuelle Neigung mit 5,5 Grad angegeben.

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